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Insulin-Nasenspray in Testphase

Insulin als Nasenspray könnte bei Risikopersonen die Entwicklung eines Typ-1-Diabetes verhindern. © luna4 / iStock / Getty Images Plus

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Typ-1-Diabetes: Insulin-Nasenspray in Testphase

Kann intranasales Insulin die Entwicklung eines Typ-1-Diabetes verhindern? Dieser Frage geht das Institut für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München in Kooperation mit den Technischen Universitäten in München und Dresden bei Kindern mit einem hohen Erkrankungsrisiko in der PINIT-Studie (Primary Intranasal Insulin Trial) nach. Insulin-Nasenspray soll dafür sorgen, dass das Immunsystem eine „Toleranz“ gegenüber dem Insulin aufbaut.

Bei einem Neugeborenen muss das Immunsystem so trainiert werden, dass es zwischen fremden und körpereigenen Strukturen zu unterscheiden lernt. In diesem Prozess sterben so genannte „autoreaktive“ T-Zellen, das sind Immunzellen, die mit körpereigenen Strukturen (Antigenen) reagieren.

Am Ende sollten nur diejenigen Immunzellen übrig bleiben, die mit fremden Strukturen (zum Beispiel Krankheitserregern) reagieren. Entwischt eine autoreaktive Immunzelle diesem natürlichen Selektionsprozess, wird ihre Aktivität im Körper normalerweise durch so genannte „regulatorische T-Zellen“ gehemmt.

Vermutlich entsteht ein Typ-1-Diabetes, wenn bei einem dieser beiden Kontrollmechanismen etwas schief läuft. „Ziel der PINIT-Studie ist es, das natürliche Gleichgewicht zwischen autoreaktiven und regulatorischen T-Zellen wiederherzustellen“, so Studienleiter PD Dr. Peter Achenbach vom Institut für Diabetesforschung.

Aufbau einer regulatorischen Immunantwort

„Wir wissen, dass Antigene, die über die Schleimhaut aufgenommen werden, die Bildung regulatorischer T-Zellen stimulieren können. Durch den Kontakt mit dem Schlüsselantigen Insulin über die Nasenschleimhaut soll die Bildung von insulinspezifischen regulatorischen T-Zellen angeregt und so eine mögliche Autoimmunantwort kontrolliert werden“.

Dass diese Methode zum Aufbau einer regulatorischen Immunantwort über die Schleimhäute funktionieren könnte, lassen Ergebnisse der Pre-POINT Studie1 mit oralem Insulin vermuten. Hier wurde das Insulin dem Immunsystem über die Magen-Darm-Schleimhaut präsentiert.

InsulinNasenspray (intranasales Insulin) könnte möglicherweise das Immunsystem noch effektiver beeinflussen.2 „In bisherigen Studien mit intranasalem Insulin wurden Kinder erst damit behandelt, wenn der Autoimmunprozess bereits sehr weit fortgeschritten war, das heißt, es lagen bereits mehrere Autoantikörper vor“, erläutert Prof. Dr. Anette-G. Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung.

„Wir rechnen uns allerdings größere Erfolgschancen aus, wenn die präventive Behandlung zu einem möglichst frühen Zeitpunkt in der Krankheitsentwicklung erfolgt – idealerweise bereits, bevor der Autoimmunprozess aktiviert wurde.“

Teilnahmebedingungen:

In der PINIT-Studie werden Kinder behandelt, die ein hohes genetisches Erkrankungsrisiko aufweisen, jedoch noch keinen Autoimmunprozess entwickelt haben. Teilnehmen können Kinder im Alter zwischen einem und sieben Jahren, unabhängig davon, ob sie einen Verwandten mit Typ-1- Diabetes haben oder nicht. Die Behandlungsdauer beträgt sechs Monate.

Quelle: Institut für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München (IDF)


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