Eine aktuelle Arbeit zeigt, dass sich Diabetes aber nicht nur auf die Gefäße an sich auswirkt, sondern möglicherweise auch direkt die Herzfunktion betrifft. Die Autoren fanden nämlich heraus, dass ein Riechrezeptor der in der Nase vorkommt auch auf Herzmuskelzellen sitzt und dort auf die Herzfunktion einwirkt.
In der Nase ist er für die Wahrnehmung des Geruchs bestimmter Fettsäuren zuständig – und eben diese kommen auch vermehrt im Blut von Diabetes-Patientinnen und -Patienten vor (Nonan-/Decansäure). Gelangen die Fette nun über das Blut zum Herzen, binden sie dort ebenfalls an den Rezeptor und dieser verlangsamt dann die Herzfrequenz und die Herzkraft, so die Autoren.
Negative Effekte für Diabetiker
Für ihre Experimente verwendeten sie Herzmuskelzellen, die sie aus embryonalen Stammzellen und menschlichen Hautzellen hergestellt hatten. Der Duftstoff verminderte die Schlagfrequenz der gezüchteten Herzmuskelzellen – und zwar umso stärker, je höher die Konzentration des Duftstoffs war. Entfernten die Forscher den Duftstoff, schlugen die „Miniherzen" wieder normal.
Zudem untersuchten die Forscher auch Muskelzellen aus explantierten Herzen von Patienten. Aktivierten sie den besagten Rezeptor mit dem Fettsäureduft, reduzierte sich die Herzkraft. Die Autoren spekulieren, dass sich der Effekt für Diabetiker durch deren hohen Anteil der besagten Fettsäuren im Blut negativ auswirken könnte. In der aktuellen Arbeit liegen dazu aber keine Ergebnisse vor.
Die Forscher haben nach eigenen Angaben aber bereits einen entsprechenden Wirkstoff in der Entwicklung, der den Effekt blockiert. Dieser könne in Zukunft helfen, die durch die Diabetes-spezifischen Fettsäuren erzeugten negativen Wirkungen auf das Herz zu reduzieren.
Quelle: Diabetesinformationsdienst München
Publikation: Jovancevic, N. et al.; Medium-chain fatty acids modulate myocardial function via a cardiac odorant receptor; Basic Research in Cardiology, 2017; doi: 10.1007/s00395-017-0600-y