Branche
on
Studie liefert erschreckende Ergebnisse

Mindestens 80.000 Menschen in Deutschland sind dauerhaft dialysepflichtig, etwa 23.000 Patienten mussten sich einer Nierentransplantation unterziehen. © yezry / iStock / Thinkstock

| | | | | | | | | | | |

Chronische Nierenkrankheit: Studie liefert erschreckende Ergebnisse

Eine kürzlich veröffentlichte Studie liefert erstmals Zahlen zur Häufigkeit der chronischen Nierenkrankheit sowie deren Risikofaktoren Bluthochdruck und Diabetes. Auf einer Pressekonferenz zur MEDICA EDUCATION CONFERENCE spricht der Projektleiter der Studie, Professor Dr. med. Matthias Girndt, über die Ergebnisse und Möglichkeiten der Prävention und Therapie.

Ausscheidung von giftigen Substanzen, Regulation des Wasser- und Elektrolythaushaltes sowie des Säure-Basen-Gleichgewichtes, Entstehungsort für Hormone, die beispielsweise den Blutdruck regulieren: Die Nieren übernehmen im Körper wichtige Aufgaben. Bei einer chronischen Nierenkrankheit werden diese Nierenfunktionen über eine längere Zeit meist unumkehrbar eingeschränkt.

Endstadium ist das chronische Nierenversagen, bei dem die Filtrationsfunktion der Nieren so stark gestört ist, dass den Patienten nur noch eine Dialyse oder eine Nierentransplantation helfen kann. Zu den unterschiedlichen Ursachen für die chronische Nierenkrankheit zählen unter anderen Bluthochdruck und Diabetes mellitus.

„Die chronische Nierenkrankheit verläuft in ihren frühen Stadien ohne Symptome und Schmerzen“, erläutert Professor Dr. med. Matthias Girndt, Referent der MEDICA EDUCATION CONFERENCE. „Viele Betroffene wissen daher leider nichts von ihrer Erkrankung, deren Fortschreiten sich durch verschiedene Maßnahmen verlangsamen ließe.“ So müsse es erst gar nicht zu weiteren Nierenschäden und einem Nierenversagen kommen.

Bislang lagen nur zu letzterem valide Zahlen für Deutschland vor: Mindestens 80.000 Menschen in Deutschland sind dauerhaft dialysepflichtig, etwa 23.000 Patienten mussten sich einer Nierentransplantation unterziehen.

Viele Betroffene sind unwissend

„Unsere Studie hat ergeben, dass mindestens zwei Millionen Menschen in Deutschland eine chronische Nierenkrankheit mit einer eingeschränkten Nierenfunktion aufweisen,“ sagt Professor Girndt. Insbesondere Diabetiker und Menschen mit Bluthochdruck seien betroffen, diese Erkrankungen verdoppelten bzw. verdreifachten das Risiko für eine chronische Nierenkrankheit sogar.

„Dabei sind gerade die so verursachten Nierenerkrankungen vermeidbar“, sagt der Experte, „Sowohl der Zuckerstoffwechsel, als auch der Blutdruck lässt sich heute in der Mehrzahl der Fälle gut einstellen.“ Für die Studie hatten die Autoren die Ergebnisse der bundesweiten „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland 2008-2011 (DESG1)“ ausgewertet und neben den dort einbezogenen Menschen im Alter von 18 bis 79 Jahren auch Abschätzungen zu Menschen mit 80 Jahren und älter getroffen.

„Unsere Studie hat auch ergeben, dass zwei Drittel der Betroffenen von ihrer Nierenerkrankung nichts wussten. In Anbetracht der Zahlen ist es enorm wichtig, Aufklärungs- und Präventionsarbeit zu leisten – um gesunde Nieren zu schützen und bereits bestehende Erkrankungen am Fortschreiten zu hindern,“ betont Professor Girndt.

Quelle: idw – Informationsdienst Wissenschaft

Newsletter abonnieren

Newsletter Icon MTA Blau 250x250px

Erhalten Sie die wichtigsten MT-News und Top-Jobs bequem und kostenlos per E-Mail.

Mehr zum Thema

Niere
Leber

Das könnte Sie auch interessieren

Zecke auf menschlicher gereizter Haut
Zellkarzinom vom menschlichen Brustkrebs
CAR-T-Zelle