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Therapiekonzept auf dem Prüfstand

Ein neues Behandlungskonzept soll Glioblastome wirksam bekämpfen und Rezidive verhindern. © Sebastian Kaulitzki / iStock / Thinkstock

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Glioblastome: Therapiekonzept auf dem Prüfstand

Das Glioblastom ist ein äußerst aggressiver und bösartiger Hirntumor, der bis heute nicht heilbar ist. Die Überlebenszeit nach Diagnosestellung beträgt im Durchschnitt nur etwa eineinhalb Jahre. Am Universitätsklinikum Ulm wurde nun eine neue Studie gestartet, die betroffenen Patienten helfen soll. Getestet wird ein Therapiekonzept von Professor Dr. Marc-Eric Halatsch, Leitender Oberarzt der Klinik für Neurochirurgie und Leitender Klinischer Prüfer der Studie.

Eine Mischung aus langjährig erprobten Medikamenten und Substanzen soll in Kombination mit einer Chemotherapie zu einem Absterben der Glioblastomzellen führen. Vorklinische Untersuchungen und erste sogenannte individuelle Heilversuche verliefen positiv, nun muss sich der Medikamentencocktail in einer durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte genehmigten klinischen Studie beweisen.

Therapiekonzept CUSP9v3

Professor Dr. Marc-Eric Halatsch © Universitätsklinikum UlmProfessor Dr. Marc-Eric Halatsch, Leitender Oberarzt der Klinik für Neurochirurgie und Leitender Klinischer Prüfer der Studie © Universitätsklinikum Ulm

„Zum Beginn einer Therapie versucht man, das Glioblastom operativ zu entfernen. Anschließend wird mit Bestrahlung und Chemoterapie gearbeitet, um die verbliebenen Tumorzellen abzutöten. Leider kommt in den meisten Fällen der Tumor trotzdem zurück“, erklärt Professor Halatsch. Hier setzt sein Behandlungskonzept an: Das auf Glioblastomrezidive, also auf wiedergekehrte Tumoren, ausgerichtete klinische Therapiekonzept trägt den Namen CUSP9v3 (Coordinated Undermining of Survival Paths by 9 repurposed drugs, Version 3).

Es besteht aus einer Mischung aus bereits zugelassenen Medikamenten, die außerhalb ihrer ursprünglichen Behandlungsindikation (off-label) eingesetzt werden. CUSP9v3 setzt sich unter anderem aus Mitteln gegen Bluthochdruck, HIV, Rheuma, Malaria und Übelkeit zusammen. Außerdem sind Substanzen zum Alkoholentzug, ein Arzneimittel zur Behandlung von Pilzkrankheiten, ein Antidepressivum sowie ein Antibiotikum enthalten.

Zusätzlich erfolgt die tägliche Gabe des Chemotherapeutikums Temozolomid. Die Medikamentenkombination zeigte sich in vorklinischen Studien sehr erfolgreich und wurde unter anderem mit dem mit 10 000 US-Dollar dotierten Cures Within Reach Award der U.S.-amerikanischen Stiftung CWR ausgezeichnet. Der Anticancer Fund unterstützt die aktuelle klinische Studie mit 300 000 Euro.

Quelle: Universitätsklinikum Ulm


Weitere Informationen:

Betroffene, die an der Studie teilnehmen möchten, können gerne unter der Rufnummer 0731/500 55 001 Kontakt zur Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Ulm aufnehmen. Bitte beachten Sie die folgenden wesentlichen Einschlussvoraussetzungen:

  • Erneutes oder fortschreitendes Tumorwachstum während oder nach der Standardtherapie (Bestrahlung und Chemotherapie mit Temozolomid)
  • Zeitlicher Abstand zur letzten Bestrahlung drei Monate und zur letzten Chemotherapie ein Monat
  • Befriedigender Allgemeinzustand (sog. KPS von mindestens 70%)
  • Keine Einnahme blutgerinnungshemmender Medikamente

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