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Was Entzündungen im Gehirn dazu beitragen

In der aktuellen Studie verglichen die Forschenden die Hirnareale übergewichtiger und normalgewichtiger Personen mittels Magnetresonanztomografie. © Monkey Business Images / Monkey Business / Thinkstock

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Übergewicht: Was Entzündungen im Gehirn dazu beitragen

52 Prozent der Deutschen sind übergewichtig oder adipös. Wissenschaftler vom Exzellenzcluster „Entzündungsforschung“ konnten jetzt nachweisen, dass entzündliche Veränderungen in bestimmten Gehirnregionen mit der Zunahme des Körpergewichtes assoziiert sind. Die Daten legen den Schluss nahe, dass im Sinne einer „Darm-Gehirn-Achse“ die Fehlernährung über eine Veränderung des Darmmikrobioms zu entzündlichen Veränderungen in den Regionen der Appetit- und Sättigungsregulation im Gehirn führt, was die Gewichtsentwicklung langfristig nach oben treibt.

MRT-Aufnahme © Universitätsklinikum Schleswig-HolsteinEine magnetresonanztomografische Aufnahme zeigt den Querschnitt eines menschlichen Gehirns. Im Zentrum ist der etwa drei Millimeter große Hypothalamus erkennbar (MBH). © Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

Im Gehirn steuert der sogenannte Hypothalamus, ein Areal im Zwischenhirn mit einem Durchmesser von etwa drei Millimetern, unter anderem die Appetit- und Sättigungsregulation. Bisher konnte nur in sehr wenigen Studien gezeigt werden, dass entzündliche Veränderungen in diesem Bereich einen starken Einfluss auf das Körpergewicht eines Menschen haben.

In der aktuellen Studie verglichen die Forschenden die Hirnareale übergewichtiger und normalgewichtiger Personen mittels Magnetresonanztomografie. Bei adipösen Personen fanden sie entzündliche Aktivitäten im Bereich des Hypothalamus. „Wir können aber noch nicht mit Sicherheit sagen, was zuerst entsteht“, erläutert Erstautorin Carina Kreutzer, Mitglied im Exzellenzcluster „Entzündungsforschung“ und Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein.

„Also ob Übergewicht zu einer Entzündung im Hypothalamus führt, oder ob die entzündlichen Prozesse Übergewicht verursachen.“ Ferner spielen natürlich auch die Ernährung sowie genetische Faktoren eine erhebliche Rolle.

Potenziell schützender Einfluss

Zusätzlich untersuchte das Team unter der Leitung von Professor Matthias Laudes, Medizinische Fakultät an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein das Darmmikrobiom, also die Bakterienzusammensetzung im Verdauungstrakt.

Zwei Bakterien konnten die Forschenden dabei ausfindig machen, die einen potentiell schützenden Einfluss haben. Ernährt sich ein Mensch ausgewogen, also nicht zu fettreich, leben viele dieser Bakterien im Darm und die Entzündungswerte im Körper sind niedrig. „Umgekehrt kann eine fettreiche Ernährung innerhalb relativ kurzer Zeit die Bakterienmenge reduzieren, folglich steigen unter anderem auch Entzündungswerte im Gehirn an“, so der Diabetologe Laudes.

„Wir sehen in unserer Studie einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Gehirnentzündungen und spezifischen Veränderungen des Darmmikrobioms. Unsere Daten legen den Schluss nahe, dass im Sinne einer ‚Darm-Gehirn Achse‘ die Fehlernährung über eine Veränderung des Darmmikrobioms zu entzündlichen Veränderungen in den Regionen der Appetit- und Sättigungsregulation im Gehirn führt, was die Gewichtsentwicklung langfristig nach oben treibt.“

Quelle: Exzellenzcluster Entzündungsforschung


Originalpublikation: Laudes, M et al.; Hypothalamic inflammation in human obesity is mediated by environmental and genetic factors; Diabetes, 2017; doi: 10.2337/db17-0067

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