Welche Therapie hilft, wenn der Lungenkrebs bereits weit fortgeschritten ist, aber noch nicht gestreut hat: die bisherige Standardbehandlung, eine besonders hoch dosierte Chemo- und Strahlentherapie ohne Folge-Operation, oder die manchmal schonendere Alternative, eine kombinierte Chemo- und Strahlentherapie mit Anschluss-OP? Dieser Frage gingen Wissenschaftler in einer deutsch-niederländischen Studie (ESPATÜ) nach.
Unter der Leitung von Dr. Wilfried Eberhardt und Prof. Dr. Martin Stuschke (beide Uniklinikum Essen) und Prof. Georgios Stamatis (Ruhrlandklinik) wurden die beiden Behandlungsmöglichkeiten miteinander verglichen. Ergebnis: Mit beiden Verfahren kann man eine gut 40-prozentige Heilungsrate erzielen. Prof. Martin Stuschke: „Erfreulich war für uns, dass beide Therapieformen gleich erfolgreich waren und die hohe Heilungsrate bei so weit fortgeschrittenem Lungenkrebs. Diese Ergebnisse gehören zu den günstigsten Langzeitdaten, die bisher überhaupt erzielt werden konnten.“
Dank der neuen Erkenntnisse erweitern sich die Behandlungsoptionen für den einzelnen Patienten entscheidend. „Wir wissen jetzt, dass man die Therapieentscheidungen in interdisziplinärer Zusammenarbeit treffen sollte, je nach individueller Risikokonstellation eines Patienten“, erläutert Dr. Eberhardt. Er war bereits an mehreren klinischen Therapiestudien und Studienprojekten führend beteiligt.
Aktuell versuchen die Forscher, die strahlentherapeutische Komponente innerhalb dieses bewährten Behandlungsprotokolls durch innovative Techniken weiter zu verbessern. Außerdem sollen die Studienergebnisse weiter ausdifferenziert werden. In den nächsten Wochen startet die Folgestudie (NEOAHA I).
Quelle: Universität Duisburg-Essen
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Publikation: Phase III Study of Surgery Versus Definitive Concurrent Chemoradiotherapy Boost in Patients With Resectable Stage IIIA(N2) and Selected IIIB Non–Small-Cell Lung Cancer After Induction Chemotherapy and Concurrent Chemoradiotherapy (ESPATUE); JCO, 2015; pii: JCO.2015.62.6812.