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Wenn Krebs die Leber befällt

Einer der Risikofaktoren für Leberzellkrebs ist Alkoholmissbrauch. © adrian825 / iStock / Thinkstock

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Risikofaktoren: Wenn Krebs die Leber befällt

Bösartige Tumorerkrankungen sind in Deutschland die zweithäufigste Todesursache. Das Risiko, an Krebs zu erkranken, lässt sich erheblich verringern, das gilt auch für Leberzellkrebs. Leberzellkrebs gehört weltweit zu den fünfthäufigsten Karzinomen. Und die Zahlen der Leberzellkrebs-Neuerkrankungen steigen, auch in Deutschland. Anlässlich des 18. Deutschen Lebertages am 20. November 2017 weisen die Ausrichter Deutsche Leberstiftung, Deutsche Leberhilfe e. V. und Gastro-Liga e. V. auf die Risikofaktoren und Vorsorgemöglichkeiten hin.

Aktuell werden sieben von zehn Leberzellkrebs-Erkrankungen erst in bereits fortgeschrittenen Stadien entdeckt. In Deutschland gibt es jährlich etwa 8200 Neuerkrankungen und fast ebenso viele Todesfälle. Heilbar ist Leberzellkrebs jedoch nur, wenn er frühzeitig entdeckt und behandelt wird. Diese bösartige Erkrankung entwickelt sich direkt aus den Leberzellen, meist auf der Basis einer Leberzirrhose, die nach einer lange bestehenden Lebererkrankung entsteht.

Bei Zirrhose wird das gesunde, aktive Lebergewebe durch Bindegewebe ersetzt, das die vielfältigen Stoffwechselaufgaben des gesunden Lebergewebes nicht übernehmen kann. Die Ursachen für eine Leberzirrhose und den daraus folgenden Leberzellkrebs sind vielfältig.

Neben Alkoholmissbrauch, chronischen Virusinfektionen mit Hepatitis-B-Viren oder Hepatitis-C-Viren zählen immer häufiger nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen (NAFL) zu den Risikofaktoren. Auch Diabetes mellitus, erbliche Stoffwechselerkrankungen und Schimmelpilze in der Nahrung können zu einer Leberschädigung mit anschließender Leberzellerkrankung führen.

Lebererkrankungen gezielt vermeiden

Betroffene Personen haben bei einer beginnenden Leberzirrhose häufig keine Beschwerden. Neben einer Ultraschall-Untersuchung können die Leberwerte im Blut entscheidende Hinweise auf eine Lebererkrankung geben.

„Bei der Bestimmung der Leberwerte kann ein erhöhter GPT-Wert Hinweise auf eine Entzündung oder Infektion der Leber geben. Deswegen ist es wichtig, dass gemäß dem Motto des diesjährigen Lebertages auch bei Routineuntersuchungen an die Leber und die Leberwerte gedacht wird“, erläutert Professor Dr. Peter R. Galle, Direktor der 1. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, und er ergänzt: „Nur sehr wenige Patienten mit Leberzirrhose haben völlig unauffällige Transaminasen. Normale Leberwerte schließen eine chronische Lebererkrankung nicht in jedem Fall aus. Bei einem konkreten Verdacht auf eine Infektion mit Hepatitis-Viren ist eine Kontrolle empfehlenswert“.

Die verschiedenen Risikofaktoren für eine Zirrhose belegen, dass Lebererkrankungen in vielen Fällen vermieden oder geheilt werden können. Gegen Hepatitis B kann man sich durch eine Impfung schützen. Eine chronische Hepatitis C ist heute bei fast allen Patienten heilbar. Gesunde Ernährung und Bewegung unterstützen den Rückgang einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung im Anfangsstadium.

Patienten mit alkoholbedingter Fettleber (AFL) sollten auf Alkohol verzichten und eine ggf. vorliegende Suchterkrankung therapieren lassen. Insbesondere wenn bereits eine Leberzirrhose diagnostiziert wurde, müssen leberschädigende Faktoren beseitigt werden. „Jede Behandlung einer Leberzirrhose ist nur dann erfolgreich, wenn die ursächliche Erkrankung behandelt und sämtliche Risikofaktoren eliminiert werden“, unterstreicht Professor Galle.

Quelle: idw – Informationsdienst Wissenschaft

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