In Studien an Immun- und Plazentazellen soll unter anderem erforscht werden, ob die am meistens gebrauchte pflanzliche Arzneimittel sowie deren Stoffwechselprodukte zell- oder erbgutschädigend sind. Das am 1. März 2018 beginnende Projekt wird vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) für vier Jahre mit insgesamt rund 1,3 Millionen Euro gefördert.
„Wenn wir in der Studie die Sicherheit von pflanzlichen Arzneistoffen beschrieben haben, können Schwangere besser den für sie passenden Wirkstoff nehmen“, sagt Dr. Carsten Gründemann, Forschungsgruppenleiter am Institut für Infektionsprävention und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Freiburg.
Die Ergebnisse vergleichen die Forscher mit klassischen psychisch aktiven Arzneistoffen. Das Projekt hat mehrere Ziele: Erstmal werden Frauen zu ihrer Nutzung von Phytopharmaka befragt. Dann untersuchen die Forscher, wie die komplexen Wirkstoffe häufig benutzter Pflanzen im Magen-Darm-Trakt aufgenommen und durch Darmflora und Leber verstoffwechselt werden.
Neuer Ansatz in der Risikobewertung von Phytopharmaka
Dann werden mögliche zell- und erbgutschädigende Wirkungen, Störungen des Hormonhaushalts und Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln geprüft. Schlussendlich untersuchen die Forscher unter anderem die Wirkung auf Immun- und Plazentazellen sowie ob die Stoffe die Plazentaschranke überwinden können.
„Die Berücksichtigung des Darm- und Leberstoffwechsels ist ein völlig neuer Ansatz in der Risikobewertung von Phytopharmaka. Der Ansatz und die im Projekt entwickelte Methodik könnte für zukünftige Pharmakologie- und Sicherheitsstudien im Bereich der Phytomedizin von Bedeutung sein“, sagt Dr. Gründemann. Alle Untersuchungen werden in Zellkulturen mit Hilfe modernster experimenteller Modelle durchgeführt. Unter anderem kommt eine am Universitätsspital Zürich entwickelte Plazentaperfusion zum Einsatz.
Auf den Einsatz von tierexperimentellen Untersuchungen wurde bewusst verzichtet. Die Vielzahl experimenteller Modelle wird durch die Kooperation zwischen dem Universitätsspital Zürich (Klinik für Geburtshilfe, Forschungsgruppe Perinatale Pharmakologie und Biochemie), der Universität Basel (Abteilung für Pharmazeutische Biologie) und dem Universitätsklinikum Freiburg (Institut für Infektionsprävention und Krankenhausepidemiologie, Abteilung für Integrative Medizinische Forschung) möglich.
Quelle: Universitätsklinikum Freiburg