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3D-Simulation ermöglicht virtuelles Lernen

Die 3D-Ausbildungsplattform gibt die Bestrahlungsplanung und die Bestrahlungsabläufe in der Radioonkologie realistisch wieder. © Mirjam Bauer

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MTRA-Ausbildung: 3D-Simulation ermöglicht virtuelles Lernen

Der MTRA-Beruf ist zukunftssicher. Um den heutigen Anforderungen und den „Digital Natives“ technisch noch besser gerecht zu werden, unterstützt die staatliche Berufsfachschule in München ihre Auszubildenden neben den bekannten Unterrichtsmethoden mit einem virtuellen 3D-Simulationssystem.

MTRA-SchülerDie Schüler lernen die verschiedenen Röntgeneinstellungen. © Mirjam Bauer

Die Berufsfachschule (BFS) an der Ludwig Maximilians Universität München (LMU) – seit 1978 am Campus Großhadern – bildet Medizinisch-technische Radiologieassistenten (MTRA) innerhalb von drei Jahren aus. Laut dem „Gesetz über technische Assistenten in der Medizin“ ist die Ausbildung in vier Schwerpunkte eingeteilt: die Radiologische Diagnostik und andere bildgebende Verfahren; die Nuklearmedizin; die Strahlentherapie und die Strahlenphysik, Dosimetrie und Strahlenschutz.

Maximal 24 bis 30 Schüler pro Klasse besuchen die Räume im Südwesten von München. Zur Ausbildung entscheiden sich circa ein Drittel Realschüler, ein Drittel (Fach-)Abiturienten und ein Drittel Schüler mit sonstigem mittlerem Bildungsabschluss oder Umschüler. Die meisten möchten mit Menschen arbeiten, sind technikaffin und wollen nicht nur im Büro sitzen. So auch Magdalena Wiesgigl, die vorab bereits eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten (MFA) absolviert hatte: „Meine Tante, eine begeisterte MTRA, hat mir diesen Beruf empfohlen. Schon in der Schulzeit absolvierte ich ein Praktikum in einer radiologischen Praxis. Allerdings war ich nach der Realschule noch zu jung, um MTRA zu werden“.

Ihre Mitschülerin Alina Krechel studierte zuerst Medizintechnik: „Ich hatte mein Abitur erworben und dachte, ein Studium sei die richtige Wahl. Doch es entsprach nicht meinen Interessen. Nachdem ich die Vielfalt der Radiologie in einem Praktikum bereits kennengelernt hatte, entschloss ich mich zu dieser Berufsausbildung: Mehr praktische Arbeit und die überschaubare Zeit der Ausbildung passen besser zu mir.“

Ausbildung: Zahlen, Daten, Fakten

GruppenbildLehr-MTRA Klaus Geier mit seinen beiden Kolleginnen Stephanie Friedel (li.) und Manuela Grundmann. © Mirjam Bauer

Der Unterricht in München findet ganztags – montags bis freitags von 8:15 Uhr bis 16:30 Uhr – statt. 2800 Stunden theoretischer und praktischer Unterricht sowie 1600 Stunden praktische Arbeit sind in der gesamten Ausbildung zu leisten. Anfang August beginnt das erste Schuljahr mit einem sechswöchigen Krankenhauspraktikum. Der bayerische Lehrplan sieht für dieses erste Jahr keine praktische Ausbildung vor.

Deshalb wird das relativ theoretische Schuljahr durch praktische Übungen zu den vier Fachbereichen aufgelockert: Für die diagnostische Radiologie werden rund 160 Röntgeneinstellungen gelehrt, für die Strahlentherapie das Bedienen der Geräte und die Einstellungen von Bestrahlungsfeldern an einer Puppe und für die Nuklearmedizin das Arbeiten hinter einer Strahlenschutzwand. An den Großgeräten wie CT, MRT und Angiographie findet die Ausbildung erst im zweiten und dritten Schuljahr statt.

Drei festangestellte Lehrer und Lehrerinnen, der leitende Lehr-MTRA Klaus Geier sowie circa 40 Dozenten – Ärzte, Physiker, Chemiker und Psychologen – stehen für den vielseitigen Unterricht zur Verfügung. Seit Anfang August 2016 ist die MTRA-Schule ein Teil des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums für Gesundheitsberufe München unter der Leitung von Herrn Dr. Greiner.

Ausbildung: Zahlen, Daten, Fakten

Hand auf Röntgentafel © Mirjam BauerDie Schüler lernen die verschiedenen Röntgeneinstellungen. © Mirjam Bauer

Der Unterricht in München findet ganztags – montags bis freitags von 8:15 Uhr bis 16:30 Uhr – statt. 2800 Stunden theoretischer und praktischer Unterricht sowie 1600 Stunden praktische Arbeit sind in der gesamten Ausbildung zu leisten. Anfang August beginnt das erste Schuljahr mit einem sechswöchigen Krankenhauspraktikum. Der bayerische Lehrplan sieht für dieses erste Jahr keine praktische Ausbildung vor.

Deshalb wird das relativ theoretische Schuljahr durch praktische Übungen zu den vier Fachbereichen aufgelockert: Für die diagnostische Radiologie werden rund 160 Röntgeneinstellungen gelehrt, für die Strahlentherapie das Bedienen der Geräte und die Einstellungen von Bestrahlungsfeldern an einer Puppe und für die Nuklearmedizin das Arbeiten hinter einer Strahlenschutzwand. An den Großgeräten wie CT, MRT und Angiographie findet die Ausbildung erst im zweiten und dritten Schuljahr statt.

Drei festangestellte Lehrer und Lehrerinnen, der leitende Lehr-MTRA Klaus Geier sowie circa 40 Dozenten – Ärzte, Physiker, Chemiker und Psychologen – stehen für den vielseitigen Unterricht zur Verfügung. Seit Anfang August 2016 ist die MTRA-Schule ein Teil des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums für Gesundheitsberufe München unter der Leitung von Herrn Dr. Greiner.

3D-Simulation unterstützt die Ausbildung

3D-Simulation © Mirjam BauerMit 3D-Brillen beobachten Schüler das auf die Leinwand projizierte Bild. © Mirjam Bauer

Eine Besonderheit an der BFS in München ist die virtuelle 3D-Simulationstechnik, um den Schülern die Strahlentherapie und Dosimetrie näher zu bringen. Eine Leinwand, die sich über annähernd die gesamte Breite eines Klassenraumes erstreckt, dient der Visualisierung. Diese Ausbildungsplattform besteht aus den Systemen VERT (Virtual Environment Radiotherapy Training) von Vertual Ltd. aus England und Prosoma, einem Produkt der MEDCOM GmbH aus Darmstadt. Sie gibt die Bestrahlungsplanung und die Bestrahlungsabläufe in der Radioonkologie realistisch wieder.

Ausgestattet mit 3D-Brillen sehen die Schüler das auf die Leinwand projizierte Bild in eindrucksvoller Größe. „Sie können beispielsweise einen virtuellen Patienten auflegen und die Strahlungsdosis zur Behandlung einstellen. Anschließend wird der Patient gläsern dargestellt. Dabei wird überprüft, ob der Tumor bestrahlt wird und die Dosierung stimmt“, erklärt Manuela Grundmann, Lehrkraft aus der Strahlentherapie. „Auch das Überlagern mit CT-Schnitten ist möglich. Ab der ersten Unterrichtsstunde vermittelt das Gerät, wie eine Bestrahlung abläuft und wie die Dosisverteilung im Patienten aussieht.“

Die Schüler lernen alle Prozesse von der Planung über die CT-Simulation bis zur Bestrahlung mit modernsten Techniken. Auch Fehler, die durch schlechte Patientenlagerung oder Fehljustierungen in der Realität folgenschwer wären, lassen sich erkennen und beheben. „Die Auszubildenden dürfen jederzeit am System üben. Sie haben viel Spaß und verstehen es sehr gut“, sagt Stephanie Friedel, Radiologie-Lehrkraft. Manche Kliniken nutzen die Simulation sogar zur Patientenaufklärung. „Im Vergleich zur Ausbildung vor einigen Jahren bietet das Simulationsprogramm weitere Vorteile“, ergänzt Klaus Geier. „Wir können es zeitunabhängig und beliebig oft nutzen. Früher fand der Strahlentherapieunterricht nur abends an den Bestrahlungsgeräten statt, weil diese tagsüber für Patientenbehandlungen gebraucht wurden.“

„Das 3D-System fasziniert, man kann die Anatomie gut begreifen und die verschiedenen Techniken erlernen. Allerdings braucht man auch viel Vorstellungskraft“, erklärt Magdalena Wiesgigl. „Die richtige Lagerung von Patienten üben wir zusätzlich mit Puppen an Geräten, was ich noch besser finde. Unübertroffen ist allerdings die Arbeit mit realen Menschen“, ergänzt Alina. „In der Simulation ist es sehr einfach, die Bestrahlung per Knopf einfach hoch und runter zu regeln. Real würde ich dies nicht tun.“

Warum MTRA werden? Vielseitiger Beruf

Poster Stellenanzeige © Mirjam BauerGerade in Bayern gibt es viele offene Stellen im Bereich MTRA. © Mirjam Bauer

Klaus Geier ist über Umwege zum MTRA-Beruf gekommen. „Die Arbeit ist spannend und abwechslungsreich. Sie bietet eine tolle Kombination aus dem Bedienen hochmoderner Geräte, also der Technik, und dem direktem Kontakt zum Patienten.“ Seit neun Jahren arbeitet er jetzt in der Lehre. Er gibt sein Wissen und seine Erfahrung gerne an junge Menschen weiter, um diese auf die Arbeitswelt vorzubereiten.

„Die Berufschancen sind sehr gut: Hier in Bayern gibt es zahlreiche offene Stellen. Etwa ein Drittel der heute beschäftigten MTRA sind zwischen 55 und 65 Jahren alt. Das negative Ende der demographischen Kurve bezüglich der Schulabgänger ist noch lange nicht erreicht. In den nächsten Jahren wird der Bedarf weiter steigen. MTRA sind die einzigen Assistenten, die auf Anweisung eines fachkundigen Arztes völlig selbstständig arbeiten dürfen. Im öffentlichen Dienst werden MTRA meist in der Entgeltstufe sieben bis neun eingestellt. Das entspricht einem Anfangsgehalt von circa 2300 bis 2600 Euro brutto. Nach zehn Jahren steigt es bis auf etwa 3000 bis 3700 Euro brutto. Dazu kommen vergütete Dienste. Eine leitende MTRA kann so bis zu 4200 Euro brutto verdienen. Einige private Praxen zahlen sogar mehr. Wer möchte, kann berufsbegleitende Studiengänge wie Gesundheitswissenschaften, Gesundheitspädagogik oder Radiologietechnologie anschließen. Unser Beruf trägt eine hohe Verantwortung und erfährt Wertschätzung im medizinischen Team wie auch vom Patienten.“

Mirjam Bauer


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