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„Die Ausbildung ist toll und ich würde mich immer wieder dafür entscheiden“

MTA – Das Portal hat mit MTLA Sarah über ihren Blog „Mtlaworlds" gesprochen. © GetUpStudio / iStock / Thinkstock

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Interview: „Die Ausbildung ist toll und ich würde mich immer wieder dafür entscheiden“

Die MTLA Sarah hat 2017 ihre Ausbildung abgeschlossen, während der Ausbildung 2015 ihre eigene Instagram-Seite gegründet und ist seit über einem Jahr nun auch bei Facebook mit ihrem Blog „Mtlaworlds“ unterwegs. Mit aussagekräftigen Bildern und Texten will sie ihren Nutzern berufsrelevante Themen näherbringen, diskutieren und einfach zeigen, wie schön die MTLA-Ausbildung für sie war.

Seit etwas mehr als einem Jahr betreibst du den Facebook-Blog „Mtlaworlds“. Wie bist du auf die Idee gekommen?

Sarah: Seit April 2015 habe ich bereits eine Instagram Seite. Die Facebook-Seite ist im Nachhinein entstanden. Leider ist es nicht möglich, die ganzen Texte, die man als zusätzliche Information unter die Bilder schreiben könnte, bei Instagram unterzubringen, da es dort eine Begrenzung der Zeichenzahl gibt. Daher kam ich auf die Idee, Instagram und Facebook zu verbinden. Auch, weil man bei Facebook deutlich mehr schreiben kann und das natürlich als gute Beschreibung bei den Bildern dient.

Als ich den Instagram-Account erstellt habe, war der Hintergrundgedanke, dass ich mir selbst etwas beibringe. Es entsteht ein gewisser Lerneffekt, wenn man sich die Bilder anschaut, die man am besten noch selbst fotografiert hat und sich anhand der Bilder den Lernstoff näher bringt. Ich habe Bilder mit eigenen Notizen passend dazu erstellt. Das ist wie eine kleine Bibliothek für mich gewesen. Es war gar nicht geplant, dass der Account mal größer wird.

Ab einem gewissen Zeitpunkt wollte ich zeigen, wie schön die MTLA-Ausbildung ist, da kaum jemand die Ausbildung kennt. Im medizinischen Bereich ist die Ausbildung zwar bekannt, aber außerhalb verbinden die meisten Menschen, mit denen ich gesprochen habe, die MTLA-Ausbildung nur mit Blutproben und Menschen im Labor. Ich möchte auch zeigen, welches Wissen man sich während der Ausbildung aneignet.

Hat es sich als positiv herausgestellt, Instagram und Facebook zu kombinieren?

Sarah: Es kommt gut an, denke ich. Ich poste unterschiedliche Sachen auf den Kanälen. Bei Instagram steht das Bild im Vordergrund und es gibt eine kurze Erklärung. Bei Facebook poste ich eher Dinge, bei denen eine längere Erklärung sinnvoll ist, wie beispielsweise: „Wie funktioniert eine Agarplatte?“

Den Account bei Instagram betreue ich auf Deutsch und Englisch. Bei Facebook bleibe ich ausschließlich bei der deutschen Erklärung.

Deine Posts zeigen viele Praxisbilder. Wann, wo und wie hast du diese aufgenommen?

Sarah: Die Bilder sind fast alle aus meiner Ausbildung. Teilweise habe ich jetzt von meinem Pharmaziestudium her Bilder aufnehmen können. Manche Bilder habe ich auch zu Hause fotografiert. Dafür brauche ich nicht mehr als mein Handy und ein Mikroskop. Und natürlich die (selbst) hergestellten Präparate.

Welche Themen erklärst du deinen Lesern näher?

Sarah: Da sind ganz unterschiedliche Bereiche aus der Ausbildung dabei. Man kann leider nicht von allen Themen Bilder machen. In der klinischen Chemie beispielsweise kamen bei mir nicht ganz so interessante Bilder heraus. Das mag auch daran liegen, dass es nicht unbedingt mein liebstes Fach war. Vor allem in der Histologie und der Hämatologie, wo man viele schöne Bilder durch das Mikroskop aufnehmen kann, liegen die Themengebiete, die mich richtig interessieren. Zusätzlich habe ich aber auch viele Bilder aus der Mikrobiologie, Parasitologie und so weiter gemacht.

Versuchst du mit deinen Bildern die gesamte Ausbildung abzudecken oder bleibst du doch eher in bestimmten Fachbereichen?

Sarah: Bei Instagram lade ich eher Bilder hoch, die ich schön finde oder Bilder, die etwas ganz Bestimmtes zeigen, wie beispielsweise Malaria im Blutausstrich. Oft stelle ich auch einfach gezielte Fragen zu einem Bild. Da kommen immer wieder interessante Reaktionen zusammen.

Bei Facebook habe ich mehr Bereiche thematisiert. Da poste ich, wenn möglich, zweimal in der Woche. Hier versuche ich das Ganze etwas umfangreicher zu gestalten, bestimmte Sachen zu erklären, die ich so auf Instagram nicht thematisieren könnte, weil ich beispielsweise keine entsprechenden Bilder habe. Tipps, Kniffe und Erfahrungen, wie man die Ausbildung meistern kann gehören hier auch dazu.

Wie sind die Reaktionen auf deinen Blog?

Sarah: Die Reaktionen sind größtenteils positiv. Zwei Dinge sind mir da in Erinnerung geblieben:

Ich hatte Kontakt mit einer MTA-Schülerin, die mir geschrieben hat, dass ihr meine Seite von ihrer Histologie-Lehrerin empfohlen wurde. Damit hatte ich natürlich nicht gerechnet und mich sehr geehrt gefühlt.

Eine Frau aus der Routine hat mir ebenfalls geschrieben, dass sie es schön findet, dass ich Bereiche aus meiner Ausbildung aufgreife. Dadurch würde ich ihr die Möglichkeit geben, sich Dinge aus ihrer Ausbildung wieder ins Gedächtnis zu rufen.

Gibt es auch Menschen, die dir über Facebook oder Instagram konkrete Fragen zum Beruf oder bestimmten Themen stellen?

Sarah: Ja, das ist auch schon vorgekommen. Es gibt auch durchaus speziellere Fragen, bei denen mir die Menschen dann Bilder zuschicken und mich fragen, was ich auf dem Bild erkenne. Es gibt aber auch Situationen, in denen ich gebeten werde, Ferndiagnosen zu stellen, beispielsweise, wenn es um Patienten geht. Davon distanziere ich mich klar und habe das auch so in meinem Facebook-Blog und der MTLA-Hilfe-Gruppe kommuniziert.

Wirst du die Arbeit am Blog weiter ausbauen?

Sarah: Ich habe vor, den Blog weiter auszubauen, bin mir aber noch unschlüssig über die Art und Weise. Derzeit bin ich leider durch mein Studium zeitlich etwas eingeschränkt. Für mich ist es ein Hobby und wenn zwei Wochen mal kein Eintrag von mir kommt, dann ist es eben so.

Über Verbesserungsvorschläge freue ich mich aber sehr. Wenn sich etwas für mich umsetzen lässt, mache ich das natürlich gerne. Ich habe auch schon mal darüber nachgedacht, eine weitere Person in meine Arbeit zu integrieren. Das ist aber bislang nur eine Idee.

Du selbst schlägst also eine akademische Laufbahn ein. Denkst du, der MTA-Beruf sollte auch „akademisiert“ werden?

Sarah: Ja, finde ich grundsätzlich gut. Dann könnten MTLA mehr Aufgaben im Beruf übernehmen, zum Beispiel im Bereich der Histologie. MTLA könnten Befundungen selbst erstellen oder offiziell Op-Material zuschneiden. Die Kommunikation zwischen MTLA und dem Arzt würde besser werden.

Ein Punkt würde mich allerdings doch stören. Wenn es komplett über die Hochschule gehen würde, benötigt man definitiv ein Abitur. Wenn die Hochschule parallel zur vorhandenen Ausbildung laufen würde, fände ich es besser. Allerdings entsteht dann vielleicht auch das Problem, dass es eine Bevorzugung beziehungsweise Benachteiligung gibt zwischen denjenigen, die die normale Ausbildung mit Realschulabschluss gemacht haben und denjenigen, die mit Abitur über die Hochschule gegangen sind.

Du hast dich auch für eine akademische Laufbahn entschieden. Gab es dafür bestimmte Gründe?

Sarah: Die Ausbildung hat mir sehr viel Kraft gegeben. Ich fand die Ausbildung toll und würde mich immer wieder hinter die Ausbildung stellen, auch wenn ich jetzt studiere. Ich studiere nicht, weil ich die Ausbildung langweilig gefunden habe oder den Beruf an sich. Es liegt daran, dass ich mir einfach noch mehr Wissen aneignen möchte.

Glaubst du, dass die Möglichkeit, eine akademische Laufbahn einzuschlagen, schon ausreichend bekannt ist?

Sarah: Es kommt darauf an, wie hoch der prozentuale Anteil derjenigen im Ausbildungsjahrgang ist, die Abitur haben und derjenigen, die einen Realschulabschluss gemacht haben. Man müsste nach der Realschule noch einmal die Schulbank bis zum Abitur drücken und das denke ich, kommt nur für die wenigsten in Frage. Bei mir in der Ausbildung waren viele Abiturienten und etwa die Hälfte hat sich für ein Studium oder speziell aufbauendes Studium entschieden.

Welche Empfehlungen kannst du anderen MTA mit auf den Weg geben, die gerne mehr über ihren Beruf berichten möchten (z.B. in einem Blog)?

Sarah: Ich schreibe meistens über das, was mir gerade einfällt, was mir Spaß macht und was mich interessiert. Oft sind es die Bereiche Histologie und Hämatologie. Man muss sich Themengebiete suchen, die man sich gerne nochmal anschaut, wo man bereit ist, die Dinge neu zu lernen beziehungsweise sich in das Thema wieder reinzulesen. Man muss einfach Lust haben, sich mit der Thematik zu beschäftigen. Mein Post von Anfang Januar über Enzyme beispielsweise ist so zustande gekommen, dass ich für mein Studium etwas über Pflanzen und ihre Enzyme lernen musste. Das Enzymsystem kam mir bekannt vor. Also habe ich in alten Unterlagen nachgeschaut und herausgefunden, dass ich das alles schon in der klinischen Chemie gelernt habe.

Was natürlich in meine Posts einfließt, ist das, was mich inspiriert. Und das ist die treibende Kraft, die ich für meine Seiten brauche.

 

Das Interview für MTA – Das Portal führte Nadine Hofmann

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