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Erfahrungen mit Herzschrittmachern in der MRT

Der Vortrag der Schülerinnen fasst die Grenzen, aber auch die Möglichkeiten der MRT-Untersuchung bei Herzschrittmacherpatienten zusammen. © TAGSTOCK1 / iStock / Thinkstock

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Von MTRA für MTRA: Erfahrungen mit Herzschrittmachern in der MRT

Drei Schülerinnen von der MTRA-Schule des Universitätsklinikums Münster stellten auf dem diesjährigen Röntgenkongress die Möglichkeiten des Umgangs mit Herzschrittmachern in der Magnetresonanztherapie (MRT) vor. Darin zeigten sie die drei größten Gefahrenquellen auf und lieferten wichtige Handlungsempfehlungen für andere MTRA.

MTRA-Schülerinnen auf der Messe © Mirjam BauerDie MTRA-Schülerinnen von links: Klara Kühling, Annika Böggering und Ricarda Risse. © Mirjam Bauer

Die MRT-Untersuchung gilt mittlerweile als „Goldstandard“ für die Bildgebung der Weichteildiagnostik, weil sie ohne Röntgenstrahlung erfolgt. Herzschrittmacher sind jedoch oft eine Kontraindikation für diese Untersuchung. Ricarda Risse, Klara Kühling und Annika Böggering, MTRA-Schülerinnen im dritten Ausbildungsjahr, wollten diesem Problem auf den Grund gehen und setzen sich mit einem Artikel der „European Society of Cardiology (ESC)“ auseinander.

„Unser Vortrag fasst die Grenzen, aber auch die Möglichkeiten der MRT-Untersuchung bei Herzschrittmacherpatienten zusammen. Dabei gibt es drei große Gefahrenquellen: statisches Magnetfeld, Hochfrequenzimpuls und Gradientenschaltung“, so die Schülerinnen. Diese sind zwar fundamental für die Bildgebung bei der MRT, lösen allerdings auch Wechselwirkungen hervor, die den Patienten potenziell schaden können.

„Wir möchten anderen MTRA Handlungsempfehlungen geben, damit sie im Berufsalltag aktiv zum Schutz des Patienten beitragen und MRT-Untersuchungen trotz Herzschrittmacher ermöglichen.“ Entscheidend bei der Indikationsstellung und der Durchführung sei die Abwägung jedes individuellen Nutzen-Risiko – und zwar in Zusammenarbeit mit Radiologen und Kardiologen. Dabei sollte jeder Patient für sich betrachtet werden und die bestmögliche Diagnostik erhalten.

„Wir sollten uns nicht nur auf die Entscheidungen anderer verlassen“

Tür mit Symbolen. © PrivatSicherheitshinweise an der Tür weisen auf problematische Gegenstände im Bereich der Magnetresonanztomographie hin. © Privat

In ihrem Vortrag erläuterten die Schülerinnen, dass allein 75 000 Deutsche, und sogar fünf Millionen Patienten weltweit, einen Herzschrittmacher implantiert bekommen. Davon benötigen rund 75 Prozent mindestens einmal im Leben eine MRT-Untersuchung. Dabei gibt es viele, nicht ungefährliche, Zwischenfälle. Ein Beispiel ist der Hochfrequenzimpuls, er ist verantwortlich für sehr komplexe und bedeutsame Wechselwirkungen. Die gesendeten Hochfrequenzwellen versetzen den Schrittmacher, seine Leitungen und alle Bestandteile in Schwingung.

Die Energie wird an die Pole der Elektrode weitergeleitet, wo es zu Ödemen und Nekrosen am Gewebe kommt. Das verursacht nicht nur Schmerzen, sondern verhindert auch die Übertragung der Signale an das Muskelgewebe, weil dieses durch die Verbrennung vernarbt. Zudem können Schwellenwerte des Schrittmachers überschritten werden. Dessen Materialien sind nur für begrenzte Temperaturen ausgerichtet und verändern durch die Erwärmung, die bei einer MRT-Untersuchung entsteht, ihre Leitfähigkeit.

„Jede MTRA kann in ihrem Berufsalltag drei Punkte beachten, um aktiv zum Schutz des Patienten beizutragen: Haltet den Untersuchungsbereich so klein wie möglich und achtet auf einen größtmöglichen Abstand zwischen HF-Sender und Herzschrittmacher. Ein besonders großes Risiko geht von beschädigten Bestandteilen der Geräte aus. Wenn der Typ des Schrittmachers bekannt ist, gibt es auf der Internetseite „MRI-safety“ Informationen, für welche Untersuchungsarten und Sequenzen dieses System geeignet und zugelassen ist. Dritter und ebenso wichtiger Punkt: Wir sollten uns nicht nur auf die Entscheidungen anderer verlassen, sondern jeder muss sein Bestmögliches für eine qualitativ gute und sichere Untersuchung geben“, erläutern die jungen Expertinnen.

Der Röntgenkongress hat den Schülerinnen sehr gut gefallen: „Wir haben hier Einblicke in die Geräteausstattung der großen, aber auch der kleinen, uns bisher unbekannten Firmen erhalten. Toll ist es, dass wir als Schülerinnen echte Wertschätzung erfahren haben und in der Ausstellung moderne Technologien sowie neue Geräte anschauen und testen durften. In den vielfältigen Vorträgen erfuhren wir Aktuelles aus dem Markt. Außerdem haben wir verschiedene Verbände für die technischen Assistenz-Berufe kennengelernt. Nächstes Jahr kommen wir gerne wieder.“

Mirjam Bauer


Hinweis: Bereits im Frühjahr 2016 begannen die Schülerinnen mit der Erstellung ihrer Arbeit. Anfang dieses Jahres überprüften sie die Fakten und überarbeiteten diese mit dem aktuellen Positionspapier der Deutschen Röntgengesellschaft.

Literatur:

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