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Influenza oder Covid-19?

Die alljährliche Grippesaison startet, doch in diesem Jahr macht uns auch die Corona-Pandemie zu schaffen. © seb_ra / iStock / Getty Images Plus

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Grippewelle: Influenza oder Covid-19?

Fieber, Husten, Schnupfen, Heiserkeit - die Symptome einer echten Influenza und einer Corona-Infektion überschneiden sich zum Teil. Als würde die Pandemie nicht ausreichen, ist nun auch noch die jährliche Grippewelle im Anmarsch. Was ist zu beachten, wenn Influenza auf Covid-19 trifft und welche Differenzierungsmerkmale gibt es?

Die Influenza tritt meist schlagartig auf und kennzeichnet sich durch hohes Fieber sowie durch ein starkes Krankheitsgefühl. Hingegen fühlen sich Betroffene mit einer Corona-Erkrankung zunächst noch relativ gut, bevor die Infektion einen schweren Verlauf einnimmt. Die Inkubationszeit dauert bei einer Ansteckung mit Coronaviren bis zu 14 Tagen, während man bei einem Befall mit Grippeviren bereits nach zwei bis drei Tagen Beschwerden zeigt. Ein Indiz, dass es sich um eine Covid-19-Infektion handelt, ist der Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns. Ohne entsprechende Tests lassen sich die beiden Krankheiten allerdings nicht sicher voneinander abgrenzen.

Sowohl die Influenza als auch Covid-19 können zu lebensbedrohlichen Lungenentzündungen führen. Allerdings scheinen die Verläufe bei Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden, bei Covid-19 schwerer zu sein als bei der Grippe – das fanden Forscher des Robert-Koch-Institutes (RKI) in einer Vergleichs-Untersuchung heraus. Covid-19-Patienten sind deutlich häufiger auf eine künstliche Beatmung angewiesen als Influenza-Patienten.

Ein gravierender Unterschied zwischen Covid-19 und der echten Grippe besteht darin, dass es zur Vorbeugung der Influenza eine Schutzimpfung gibt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des RKI rät älteren Menschen (ab 60 Jahren), chronisch Kranken, Schwangeren ab dem vierten Monat sowie medizinischem Personal, sich durch eine Grippeimpfung zu schützen. Bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist, dauert es ungefähr zwei Wochen. Daher erfolgt die Impfung am besten im Oktober oder November, ist jedoch auch zu einem späteren Zeitpunkt noch möglich. Eine Immunisierung gegen die neuen Sars-CoV-2-Erreger gibt es bislang nicht, die Impfstoffe befinden sich derzeit noch in der Entwicklung.

Wie gefährlich Doppelinfektionen sind

Theoretisch ist es möglich, dass man sich gleichzeitig mit Grippe- und Coronaviren infiziert. Dies bedeutet nicht automatisch, dass der Verlauf dann auch schwerwiegender sein muss. Vermutlich ist der Organismus durch die erste Infektion bereits in Alarmbereitschaft, erkennt die Eindringlinge rascher und bekämpft sie unverzüglich. Eine Studie aus Großbritannien deutet jedoch darauf hin, dass doppelt infizierte Personen ein höheres Risiko haben, beatmet zu werden oder zu sterben. Um die Frage nach der Gefährlichkeit einer Doppelinfektion eindeutig zu beantworten, sind weitere Untersuchungen erforderlich.

Es gibt allerdings noch weitere Vermutungen: Wissenschaftler des Max-Planck-Institutes für Infektionsbiologie in Berlin und am Institut Pasteur in Paris untersuchten auf der Basis eines mathematischen Modells die ersten Monate der Corona-Pandemie in Europa. Dabei stellten sie fest, dass der Rückgang der Covid-Erkrankungen im Frühjahr auch mit dem Ende der Grippesaison im Zusammenhang stand. Influenza-Infektionen haben somit einen Einfluss auf die Übertragung von Coronaviren, sodass die Forscher damit rechnen, dass die kommende Grippewelle die Pandemie verstärken wird. Laborstudien sollen gezeigt haben, dass Grippeviren die Produktion der Rezeptoren für Coronaviren begünstigen. Man geht demnach davon aus, dass Grippeviren die Anfälligkeit für eine Covid-19-Infektion erhöhen könnten. Die Wissenschaftler sind daher der Meinung, dass Grippeschutzimpfungen im kommenden Winter von großer Bedeutung seien – zum einen, um die Krankenhäuser zu entlasten, zum anderen, um die Pandemie einzudämmen.

Martina Görz


Quellen:

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