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Kinder und Ältere leiden besonders unter Nasenbluten

Die Therapie der Nasenblutung richtet sich nach der Ursache. © wernerimages / iStock / Getty Images Plus

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Es rinnt und tropft: Kinder und Ältere leiden besonders unter Nasenbluten

Nasenbluten (medizinisch: Epistaxis) kennt fast jeder Mensch. Manchmal ist die Ursache offensichtlich, zum Beispiel beim Nasebohren, in einigen Fällen ist Betroffenen jedoch nicht klar, was zu der Blutung geführt hat.

Besonders unangenehm ist es, wenn Nasenbluten im Restaurant, im Kino oder in einem Meeting auftritt und andere Personen dabei noch zuschauen. 60 Prozent der Bevölkerung leiden mindestens einmal in ihrem Leben unter einer Epistaxis. Kinder und Jugendliche sowie Menschen über 50 Jahre sind in den meisten Fällen betroffen, häufigste Ursache der kindlichen Epistaxis ist das Nasebohren.

Das Spektrum des Nasenblutens reicht von einfachen Formen, die mit simplen Maßnahmen gestillt werden können, bis zu lebensbedrohlichen Blutungen, welche einen Krankenhausaufenthalt und gegebenenfalls operative Maßnahmen erfordern. Bei Kindern stammt das Blut in der Regel aus dem vorne an der Nasenscheidewand befindlichen, gefäßreichen Locus Kiesselbachi. Hingegen bluten ältere Menschen eher aus dem hinteren Teil der Nase, wenn größere Arterienabzweigungen zerstört werden.

Verschiedene Faktoren

Dem Nasenbluten können lokale oder systemische Auslöser zugrunde liegen: Zu den lokalen Ursachen zählen Verletzungen der Nasenschleimhaut, zum Beispiel bei Trockenheit, bei akuten Entzündungen, bei Kokainabusus sowie bei Privinismus, der bei der langfristigen Anwendung von Nasensprays entsteht. Auch Traumata durch Nasebohren, Fremdkörper in der Nase, Operationen oder durch Frakturen rufen die Blutungen hervor, ebenso wie Tumore, die von der Nase ausgehen.

Systemisch bedingtem Nasenbluten liegt beispielsweise eine arterielle Hypertonie oder eine Blutgerinnungsstörung, die etwa durch die Einnahme von Antikoagulanzien entsteht, zugrunde. Im Rahmen der Anamnese erfragt der Arzt zunächst den zeitlichen Verlauf der Blutung sowie deren Intensität.

Er erkundigt sich nach der Ursache (zum Beispiel einem Unfall) sowie nach der aktuellen Medikation, da verschiedene Wirkstoffe mit Nasenbluten assoziiert sind. Hierzu gehören unter anderem die Substanzen Phenprocoumon, Clopidogrel, Acetylsalicylsäure, Rivaroxaban, Fondaparinux oder Dabigatran.

Druck auf die Nase

Die Therapie der Nasenblutung richtet sich nach der Ursache. In erster Linie sollte die Grunderkrankung behandelt werden, bei Bluthochdruck etwa durch die Gabe von Antihypertensiva. Eine Nasenflügelkompression, zum Beispiel mit einer Nasenklammer, dient dazu, die Blutung möglichst rasch zu beenden. Sie sollte für 15 bis 20 Minuten durchgeführt werden, wobei Betroffene am besten leicht nach vorne gebeugt sitzen, um einen Blutabfluss entlang des Rachens zu vermeiden.

Wer den Nacken mit Eis kühlt, erzielt eine Vasokonstriktion der nasalen Blutgefäße – allerdings wird der therapeutische Nutzen dieser Maßnahme kontrovers diskutiert und in Frage gestellt, er kann anhand der derzeitigen Studienlage nicht abschließend bewertet werden. Eine Vasokonstriktion ist außerdem mit Nasensprays (Wirkstoffe: Xylometazolin oder Oxymetazolin) zu erreichen.

Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt kann leichte, eindeutig lokalisierbare Blutungen im vorderen Nasenbereich durch Elektro- oder Laserkoagulation sowie durch Säureätzungen veröden. Rinnt das Blut dennoch weiter, kommen Schaumstoff-Tamponaden, salbengetränkte Gaze-Streifen oder aufblasbare Ballon-Katheter zum Einsatz, die beidseitig eingebracht werden, damit genug Druck auf den Blutgefäßen lastet.

Zur Pflege der Nasenschleimhaut eignet sich im Anschluss die Anwendung einer antiseptischen Nasensalbe, außerdem sollte die Nase sieben bis zehn Tage nicht geschnäuzt werden, um einen Rückfall zu vermeiden. In schweren Fällen lassen sich die Blutungen durch die beschriebenen Methoden nicht stillen. Um Blutungen aus dem oberen Nasenbereich zu stoppen, kann der Arzt als letzte Maßnahme das Gefäß embolisieren.

Martina Görz


Quellen:

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