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Ältere Frau erhält Mammographie zur Brustkrebsfrüherkennung.

Erweiterung des Mammographie-Screenings bis 75 Jahre: Ein wichtiger Schritt in der Früherkennung von Brustkrebs bei älteren Frauen. © peakSTOCK / iStock / Getty Images Plus

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Brustkrebs-Früherkennung: Mammographie-Screening künftig bis 75 Jahre

Die Früherkennung von Brustkrebs wird ausgeweitet: Künftig können auch Frauen über 70 Jahre auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen zur Mammographie gehen. Die Altersgrenze beim Mammographie-Screening-Programm soll ab 1. Juli 2024 auf 75 Jahre angehoben werden.

Das beschloss der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) am 21. September 2023 einstimmig. Bisher zahlen die gesetzlichen Krankenkassen die Röntgenuntersuchung der Brust für Frauen nur von 50 bis 69 Jahren einschließlich als Früherkennungsuntersuchung.

Starttermin 1. Juli 2024 für die neue Altersgruppe noch unter Vorbehalt

Voraussichtlich ab 1. Juli 2024 können sich Frauen nun auch im Alter von 70 bis 75 Jahren bei den Zentralen Stellen für einen Untersuchungstermin im Mammographie-Screening Programm https://www.mammo-programm.de/de/termin in einem Screening-Zentrum an ihrem Wohnort selbst anmelden. Ihre letzte Brust-Früherkennungsuntersuchung muss jedoch mindestens 22 Monate her gewesen sein. Eine automatische schriftliche Einladung wie bei den jüngeren Frauen erhalten alle Frauen ab 70 Jahren höchstwahrscheinlich erst ab dem Jahr 2026. Das liegt an den umfangreichen Vorbereitungen und Anpassungen des derzeitigen Angebots.1,4

Rechtliche Prüfung für Anhebung der Altersgrenze steht noch aus

Der Beschluss zur Ausweitung des Screenings muss jedoch noch der Rechtsaufsicht des G-BA – dem Gemeinsamen Bundesausschuss – zur Prüfung vorgelegt werden. Wird der Beschluss rechtlich nicht beanstandet, tritt er dann zum 1. Juli 2024 in Kraft. Zudem ist auch für den Start am 1. Juli 2024 die strahlenschutzrechtliche Zulassung des Mammographie-Screenings für die neue Altersgruppe erforderlich.1

Früherkennung durch Mammographie

Neben Herzkreislauferkrankungen gilt Brustkerbs immer noch als eine häufige Todesursache bei Frauen. Die Röntgen-Untersuchung der Brust im Rahmen des Mammographie-Screening-Programms ist bisher die einzige Früherkennungsuntersuchung, die die Brustkrebssterblichkeit in der Bevölkerung nachweislich gesenkt hat.2

Über 71 000 Frauen erkranken in Deutschland an Brustkrebs. Statistische Untersuchungen zeigen aber: In der Screening-Altersgruppe 50 bis 69 Jahre erkrankten in den letzten Jahren weniger Frauen an fortgeschrittenen Tumoren als vor Einführung des Screenings.3 Beim qualitätsgesicherten Brustkrebs-Früherkennungs-Programms werden Frauen alle zwei Jahre zu einer Screening-Mammographie eingeladen. Es ist davon auszugehen, dass dadurch 2 bis 6 von 1000 Frauen der oben genannten Altersgruppe vor dem Tod durch Brustkrebs bewahrt werden.2

Brustkrebs: Überlebenschancen werden immer besser

Seit Ende der 1990er Jahre gehen die Sterberaten an Brustkrebs kontinuierlich zurück, zuletzt am stärksten bei Frauen zwischen 55 und 69 Jahren.3 Auf Basis der aktuellen Inzidenzraten erkrankt etwa eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Fast drei von zehn erkrankten Frauen sind bei der Diagnose jünger als 55 Jahre alt.3

Über eine weitere Absenkung der Altersgrenze von 50 auf 45 Jahre für den Beginn des Mammographie-Screenings wird der G-BA zu einem späteren Zeitpunkt beraten. Durch große Fortschritte bei Diagnose, Therapie und Behandlung wurden die Überlebenschancen der erkrankten Frauen erheblich verbessert. Das führte zu einem deutlichen Rückgang der Sterberaten. Inwieweit das Screening eine noch weitere Verringerung bewirken kann, lässt sich allerdings erst in einigen Jahren beurteilen.3

Anhebung der Altersgrenze folgt europäischen Leitlinien

Grund für die Aufnahme der Beratungen war eine Aktualisierung der europäischen Brustkrebsleitlinie der EU-Kommission. Diese empfiehlt, Frauen ab dem Alter von 45 bis 74 Jahren in das Früherkennungsprogramm einzubeziehen. Der G-BA hatte das unabhängige Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) mit einer Nutzenbewertung beauftragt. Das Institut kam zu dem Schluss, dass die Vor- die Nachteile überwiegen: „Möglichen Schäden durch falsch-positive Befunde oder Überdiagnosen steht jeweils ein brustkrebsspezifischer Überlebensvorteil gegenüber, der überwiegt.“5

Beatrix Polgar-Stüwe


Quellen:

1 Mammographie-Screening: Ausweitung des Programms für Frauen von 70 bis 75 Jahren; g-ba.de
2 Mammographie-Screening demnächst für Frauen bis 75 Jahre; krebsinformationsdienst.de
3 Brustkrebs (Mammakarzinom); krebsdaten.de
4 Mammographie-Screening künftig auch für Frauen von 70 bis 75 Jahren – G-BA passt Früherkennungsprogramm an; g-ba.de
5 Mammografie-Screening-Programm: Das IQWiG empfiehlt, auch jüngere und ältere Frauen miteinzubeziehen; iqwig.de

Weiterführende Informationen: Jahresbericht Evaluation 2021; Deutsches Mammographie-Screening-Programm

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