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Stiche mit Risikopotenzial

Bei sommerlichen Spaziergängen durch Wald und Wiesen sollten Sie lieber zu heller Kleidung greifen, da man die Zecken darauf besser erkennt. © mguntow / iStock / Getty Images Plus

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Zeckensaison: Stiche mit Risikopotenzial

Zecken können eine Vielzahl an Krankheitserregern an den Menschen weitergeben. Einige Erreger gelangen direkt beim Einstich in den Organismus, andere sind erst nach zwölf Stunden Blutsaugen übertragbar.

Die Zeckenart Hyalomma marginatum hält sich im Fell von Kühen, Hasen, Schafen, Ziegen oder Kamelen auf und nimmt beim Blutsaugen das CCHF-Virus (Crimean-Congo Haemorrhagic-Virus) auf. Gelangt die Zecke danach an einen menschlichen Wirtsorganismus, kann sie die Erreger in dessen Blutbahn übertragen und das Krim-Kongo-Fieber hervorrufen.

Infizierte leiden unter Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost, Gelenk- und Muskelschmerzen, vergrößerten Lymphknoten sowie Gesichtsrötungen oder Bindehautentzündungen. Bei einem hämorrhagischen Verlauf (Hämorrhagie: Blutung) kommt es zu Bluterbrechen, Darmblutungen sowie inneren Blutungen, da die CCHF-Viren die Blutgerinnung beeinträchtigen Die Erkrankung ist lebensgefährlich und endet nicht selten tödlich.

Bislang kamen Infektionen in Südosteuropa, Asien oder Afrika vor. Im Jahr 2018 trat die Zeckenart erstmals auch in Deutschland auf, vermutlich als Folge der Klimaerwärmung und des verstärkten globalen Tourismus. Die Behandlung erfolgt rein symptomatisch und fokussiert sich vor allem auf die Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen.

In einigen Fällen wurden Virustatika erfolgreich angewendet. Die Milbentierchen Hyalomma stehen ebenfalls als Überträger der Bakterienart Rickettsien unter Verdacht und verursachen somit das Fleckfieber. Zu den charakteristischen Symptomen der Erkrankung zählen Gelenkschmerzen, Fieber, Exantheme sowie Kopf- und Muskelschmerzen.

Humanpathogene Rickettsien-Arten sind die Zecken-Fleckfieber-, die Ahnen-Rickettsien-, sowie die epidemische Fleckfieber-Rickettsien-Gruppe. Die Bakterien werden mit dem Antibiotikum Doxycyclin bekämpft, Schwangeren und Kindern unter acht Jahren verordnet der Arzt bei milden Verläufen Makrolide.

Ähnlich der Malaria

Die Babesiose tritt vor allem in den Regionen am Mittelmeerraum auf. Sie entsteht durch eine Infektion mit den Einzellern Babesia microti oder Babesia divergens, vor allem Zecken des Ixodes-Typs beherbergen die Parasiten. Sie befallen die roten Blutkörperchen und führen bei Infizierten zu malariaähnlichen Beschwerden.

Betroffene leiden zunächst unter unspezifischen Symptomen wie Unwohlsein, Übelkeit, Appetitverlust und Müdigkeit. Später kommt es zu hohem Fieber, Schweißausbrüchen, Muskel- und Kopfschmerzen, die länger anhalten, dann weniger intensiv werden und sich im Anschluss wieder verstärken können. Zur Behandlung der Babesiose werden Malariamittel eingesetzt.

Ernste Gefahr

Hierzulande übertragen Zecken auch die Bakterienart Borrelia burgdorferi, den Erreger der Erkrankung Borreliose. Um die Keime in den menschlichen Organismus zu schleusen, muss die Zecke über einen längeren Zeitraum Blut saugen, daher ist das Infektionsrisiko gering, wenn man das Milbentier frühzeitig entfernt. Die Symptomatik einer Borreliose ist sehr vielseitig und betrifft verschiedene Organsysteme.

Häufig berichten Infizierte über die sogenannte Wanderröte, eine ringförmige Hautrötung um die Einstichstelle, die allmählich nach außen wandert. Zudem leiden sie unter Fieber, Müdigkeit sowie Muskel- und Kopfschmerzen. Bei einer Neuroborreliose ist das Nervensystem geschädigt und es kann zu Taubheitsgefühlen, Lähmungen, Seh- oder Hörstörungen kommen. Monate bis Jahre danach kann auch die Gelenkentzündung Lyme-Arthritis an den Zeckenstich erinnern.

Impfen schützt

Zecken übertragen auch Flaviviren, welche die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen. Patienten leiden nach einer Inkubationszeit von 7 bis 14 Tagen unter grippeähnlichen Beschwerden. Es folgen ein symptomfreies Intervall und im Anschluss die neurologische Manifestation der FSME (Meningitis, Myelitis, Enzephalitis). Es ist sinnvoll, sich bei Aufenthalten in Risikogebieten gegen FSME impfen zu lassen, denn eine spezifische antivirale Therapie existiert nicht.

Martina Görz


Quellen:

Sieben Tipps für den Schutz vor Zecken

  1. Meiden Sie hohes Gras und Vegetation am Wegrand.
  2. Tragen Sie geschlossene Kleidung.
  3. Auf heller Kleidung sind die Zecken besser zu erkennen.
  4. Ziehen Sie die Socken über die Hose.
  5. Verwenden Sie zeckenabweisende Mittel. Hierbei ist zu beachten, dass der Schutz in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden muss.
  6. Suchen Sie nach dem Aufenthalt im Freien Ihren gesamten Körper ab. Besonders auf Arme, die Kniekehlen, den Hals und den Kopf sowie den Intimbereich sollte geachtet werden.
  7. Bei Aufenthalt in einem FSME-Risikogebiet, sollten Sie sich zur Impfung beraten lassen.

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