„Patienten, die an Morbus Waldenström leiden, werden normalerweise zunächst mit einer Kombination eines Antikörpers (Rituximab) und einer Chemotherapie behandelt“, erklärt Prof. Dr. Christian Buske, Leiter der Studie und Ärztlicher Direktor des Instituts für Experimentelle Tumorforschung am Comprehensive Cancer Center Ulm (CCCU Ulm).
„Bei der Mehrheit der Patienten schlägt diese Therapie gut an, auch wenn so bislang keine Heilung erzielt werden konnte. Bei einem Rückfall reagiert allerdings ein kleiner Teil der Patienten nicht mehr auf den Antikörper“. Für diese Patienten sind neue Therapieansätze dringend notwendig. In der jetzt erschienenen Studie konnte erstmalig gezeigt werden, dass diese Patientengruppe sehr gut auf das in Tablettenform verfügbare Medikament Ibrutinib anspricht.
Keine Nebenwirkungen beobachtet
Das Medikament blocke gezielt ein Wachstumsprotein beim Morbus Waldenström und hemmt so letztlich das Lymphomwachstum. In der Studie sprachen über 80% der Patienten auf die Therapie an, meistens bereits nach wenigen Wochen. Die Therapie wurde gut vertragen, Nebenwirkungen, die von diversen Chemotherapien bekannt sind, wurden nicht beobachtet. Die behandelten Patienten zeigten innerhalb von wenigen Wochen eine Verbesserung ihrer Lebensqualität.
„Wir freuen uns, dass wir die Wirksamkeit dieses neuen Medikamentes, das diesen Patienten in Zukunft helfen wird, belegen konnten“, so Prof. Dr. Buske. Am Universitätsklinikum Ulm wird schon längere Zeit an neuen Therapieansätzen für Morbus Waldenström gearbeitet. Unter Leitung von Prof. Dr. Buske wurde 2014 ein neues europäisches Konsortium für den Morbus Waldenström gegründet („European Consortium for Waldenström’s Macroglobulinemia“, ECWM).
Die Studie wurde unter dem Dach des ECWM in enger Zusammenarbeit mit dem CCCU Ulm und der Klinik für Innere Medizin III des Universitätsklinikums Ulm durchgeführt. Derzeit wird in einer weiteren Studie des Konsortiums untersucht, ob durch eine Hinzunahme des Rituximab Antikörpers die Wirksamkeit von Ibrutinib in der Erstlinientherapie weiter gesteigert werden kann.
Quelle: Universitätsklinikum Ulm