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Neuer Sonderforschungsbereich bewilligt

Sprecher des neuen transregionalen Sonderforschungsbereichs ist Professor Dr. Ralf Bartenschlager, Direktor der Abteilung für Molekulare Virologie am Zentrum für Infektiologie in Heidelberg. © Universitätsklinikum Heidelberg

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Universitätsklinikum Heidelberg: Neuer Sonderforschungsbereich bewilligt

Die herausragenden Konzepte der Heidelberger Forschungsverbünde überzeugten erneut: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert – zunächst über einen Zeitraum von vier Jahren – einen neuen Sonderforschungsbereich (SFB) an der Medizinischen Fakultät mit 12,1 Millionen Euro, der sich damit auseinandersetzt, inwieweit Hepatitis-Viren die Immunabwehr überwinden. An der Medizinischen Fakultät sind nun insgesamt neun SFBs und SFB-Transregios angesiedelt, die Heidelberger Wissenschaftler sind an weiteren sechs beteiligt.

Der neue transregionale SFB 179 „Ursachen der Ausheilung bzw. Chronifizierung von Infektionen mit Hepatitisviren“ geht am Beispiel der verschiedenen Hepatitis-Formen der Frage nach, was darüber entscheidet, dass Infektionen ausheilen oder einen chronischen Verlauf nehmen. Sprecher ist Professor Dr. Ralf Bartenschlager, Direktor der Abteilung für Molekulare Virologie am Zentrum für Infektiologie des Universitätsklinikums Heidelberg und Leiter des Forschungsschwerpunkts Infektionen und Krebs am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).

Neben weiteren Wissenschaftlern der Universität Heidelberg sind Teams des Universitätsklinikums Freiburg, der TU und LMU München sowie des DKFZ beteiligt. Für die Heidelberger Arbeitsgruppen des neuen SFBs wird in absehbarer Zeit ein neues Gebäude mit modern ausgestatteten Laboren zur Verfügung stehen: Der Forschungsbau für das neue Zentrum für Integrative Infektionsforschung (CIID) ist ab 2017 bezugsfertig.

Forschungsarbeit bildet Basis für neue Therapien und Impfungen

Die Hepatitis-Formen B und C sind weltweit die am weitesten verbreiteten Infektionskrankheiten mit häufig chronischem Verlauf: Schätzungsweise 250 Millionen Menschen leiden an einer chronischen Hepatitis B, rund 130 Millionen an der etwas selteneren Hepatitis C. Sie tragen ein hohes Risiko, an Leberzirrhose und Leberkrebs zu erkranken. Trotz bedeutender medizinischer Fortschritte in den letzten Jahren besteht noch dringender Forschungs- und Handlungsbedarf bei Prävention und Therapie.

Während es einen Impfstoff gegen Hepatitis B-Viren (HBV) gibt, sind chronische Infektionen unheilbar. Bei Hepatitis C Virus (HCV) Infektionen ist es umgekehrt: Dank neuer Medikamente ist eine Heilung möglich, aber es gibt keine Impfung. „Die Vermehrungsstrategien der beiden Viren unterscheiden sich grundsätzlich, darüber ist inzwischen viel bekannt. Wir wissen allerdings nicht, wie sie es jeweils schaffen, die körpereigene Abwehr zu umgehen", sagt Professor Bartenschlager.

„Warum bleibt das Erbgut von HBV in den infizierten Zellen über lange Zeit unangetastet? Warum erkennen bestimmte Immunzellen, die Killerzellen, infizierte Zellen nicht – oder bei der chronischen Hepatitis C erst dann, wenn die Medikamente ansprechen und die Virusvermehrung weitgehend zurückgedrängt wird?" Diesen und weiteren Fragen wollen die interdisziplinären Teams mit modernsten Techniken und Methoden auf den Grund gehen.

„Bisher konzentrierte sich die Forschung hauptsächlich darauf, einzelne Signalwege zu entschlüsseln oder wichtige molekulare Faktoren zu identifizieren. Wenn wir allerdings die generellen Mechanismen verstehen wollen, die darüber entscheiden, ob eine Virus-Infektion bestehen bleibt oder erfolgreich bekämpft wird, brauchen wir einen integrativen Ansatz, der die komplexen Wechselwirkungen zwischen Viren und Wirtsorganismus von verschiedenen Seiten beleuchtet", so der renommierte Virologe.

Das Forschungskonsortium führt daher Experten für Immunologie, Virologie, Leberstoffwechsel und -erkrankungen, Pathologie, Zellbiologie, moderne Bildgebungsverfahren und Bioinformatik zusammen. Ziel ist es, langfristig neue Therapieansätze zu entwickeln, um chronische Verläufe zu heilen bzw. schon im Keim zu ersticken.

Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg

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