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Rettungsweste für Risikopatienten

Zu den Risikofaktoren für einen plötzlichen Herztod zählen unter anderem ein vorangegangener Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, ein überlebter plötzlicher Herztod, genetische Faktoren sowie Herzrhythmusstörungen. © BrianAJackson / iStock / Thinkstock

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Defibrillator-Technik: Rettungsweste für Risikopatienten

Die Implantation eines Defibrillators (ICD) stellt, für Menschen mit hohem Risiko den plötzlichen Herztod zu erleiden, eine lebensrettende Maßnahme dar. Betroffenen die nur ein begrenztes Risiko haben, wie z. B. Frauen nach der Geburt, hilft ein tragbares Gerät. Diese Technologien werden stetig weiterentwickelt und somit immer sicherer und flexibler.

Jedes Jahr sterben in Deutschland zwischen 100.000 und 150.000 Menschen an einem plötzlichen Herztod. Bei Hochrisiko-Patienten kann ein plötzlicher Herztod durch die prophylaktische Implantation eines Defibrillators (ICD) verhindert werden, der das Herz im Bedarfsfall mittels Stromstoß wieder in den gesunden Sinus-Rhythmus bringt.

„Die ICD-Technik wird laufend weiterentwickelt und wurde zuletzt durch zwei wesentliche Neuerungen ergänzt“, berichtet Prof. Dr. Lars Eckardt auf der 82. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK).

„Der tragbare Defibrillator, die sogenannte Defibrillator-Weste, ist eine neue Option für Personen, von denen man annimmt, dass sie das lebensrettende Gerät nicht für den Rest ihres Lebens benötigen, weil das erhöhte Risiko für gefährliche Rhythmusstörungen nur für eine begrenzte Zeit besteht. Eine weitere Innovation in der Behandlung gefährlicher Herzrhythmusstörungen stellen subkutane Defibrillatoren dar, die unter der Haut eingesetzt werden und keinen direkten Kontakt zum Herzen haben.“

Nach wie vor schwierig Betroffene zu identifizieren

Zu den Risikofaktoren für einen plötzlichen Herztod zählen unter anderem ein vorangegangener Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, ein überlebter plötzlicher Herztod, genetische Faktoren sowie Herzrhythmusstörungen. „Allerdings ist es ungeachtet aller Fortschritte nach wie vor schwierig, genau jene Personen mit einem besonders hohen Risiko zu identifizieren“, so Prof. Eckardt.

Die Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) gibt in ihren aktuellen Leitlinien starke Empfehlungen für den ICD-Einsatz bei Patienten mit Herzinsuffizienz sowohl nach Herzinfarkt als auch infolge von Erkrankungen des Herzmuskels.

Prof. Eckardt: „Dies bedeutet, dass relativ viele Menschen einen ICD bekommen sollten, was neben der erhöhten Sicherheit allerdings auch neue Probleme bringen kann, zum Beispiel Komplikationen durch nicht notwendige Stromstöße oder Infektionen durch das implantierte Gerät.

Defi-Weste überbrückt risikoreiche Zeit

Zielgruppe für den tragbaren Defibrillator im Westenformat sind beispielsweise Frauen, die nach einer Geburt eine vorübergehende Herzschwäche entwickeln, Patienten, die sich von einem Herzinfarkt erholen, oder Menschen mit einer Entzündung des Herzmuskels. Darüber hinaus gibt es Personen, bei denen ein ICD gerade nicht implantiert werden darf, weil sie beispielsweise eine Herzkatheter-Intervention hinter sich haben.

Prof. Eckardt: „Für diese Patienten gibt es jetzt den tragbaren Defibrillator, der rund um die Uhr getragen und nur zum Duschen oder Baden abgenommen wird. Er enthält vier nicht klebende Elektroden zur kontinuierlichen Ableitung eines EKG sowie Elektroden zur Abgabe eines Schocks. Akkus und Elektronik werden in einem separaten Kästchen getragen.“

Dass das tragbare Gerät funktioniert und sicher ist, wurde kürzlich in der Studie WEARIT II gezeigt. Innerhalb der 90 Tage Tragedauer starben nur 0,2 Prozent der Patienten, kein einziger an einer Rhythmusstörung. Lediglich bei 0,5 Prozent der Patienten erfolgte eine inadäquate Therapie, also ein überflüssiger Stromstoß. 41 Prozent der Träger erholten sich innerhalb der Tragezeit so weit, dass auf eine ICD-Implantation verzichtet werden konnte.

Defis unter der Haut

Eine weitere Innovation in der Behandlung gefährlicher Herzrhythmusstörungen stellen subkutane Defibrillatoren dar. Sie werden unter die Haut eingesetzt und haben keinen direkten Kontakt zum Herzen. Diese Geräte überwachen mit einer unter der Haut liegenden Elektrode den Herzrhythmus.

„Man erwartet sich von dieser neuen Technologie einige Vorteile, insbesondere weniger Komplikationen mit der Sonde, wie zum Beispiel Sondenbrüche. Außerdem benötigt man keinen Zugang zum Herzen über das Gefäßsystem, was das Risiko bei der Implantation minimiert“, so Prof. Eckardt. „In der im vergangenen Herbst vorgestellten neuen Leitlinie der ESC wurden diese neuen Defibrillatoren erstmals erwähnt und erhielten einen hohen Empfehlungsgrad.“

QuelleDeutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

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