In einem neuen Projekt, das im Oktober 2018 startet, wollen die Forscher um den neu auf den Lehrstuhl für Zellphysiologie berufenen Prof. Dr. Dietmar Fischer untersuchen, ob die Substanz auch bei anderen Verletzungsarten oder Nervenschmerzen wirksam ist.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben mit rund 1,25 Millionen Euro für zunächst drei Jahre. Ziel ist es, ein Medikament zu entwickeln. Wenn Nerven durch Verletzungen, Chemotherapien oder Erkrankungen wie etwa Diabetes geschädigt sind, gibt es oft keine Hilfe.
„Aufgrund der langsamen Wachstumsrate von Nervenfasern ist der Heilungsprozess meist sehr langwierig und oft unvollständig“, erklärt Dietmar Fischer. Daher folgen auf Nervenverletzungen häufig dauerhafte Störungen, zum Beispiel Lähmungen der Arme oder Beine oder Taubheitsgefühle und chronische Schmerzen.
Erkenntnisse, die Hoffnung machen
„Das schränkt die Lebensqualität der betroffenen Patienten erheblich ein.“ Die Erkenntnisse des Teams von Dietmar Fischer machen Hoffnung: Die Wissenschaftler haben im Maus- und Rattenmodell gezeigt, dass der Wirkstoff Parthenolid die Regenerationsrate verletzter Nervenfasern mehr als verdoppeln kann.
Der im Mutterkraut vorkommende Pflanzenwirkstoff verbesserte und halbierte die Dauer der Wiederherstellung von Motorik und Sensibilität des Ischiasnervs nach einer Verletzung.
„Wir wollen nun testen, ob die neue Wirkstoffklasse auch bei anderen Verletzungsarten wirksam ist. Im Anschluss an das Validierungsprojekt ist eine Kooperation mit Pharmaunternehmen oder eine Ausgründung geplant, um ein Arzneimittel für den Menschen zu entwickeln“, sagt der studierte Pharmazeut Dietmar Fischer.
Quelle: Ruhr-Universität Bochum (RUB)