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Die häufigste bakterielle Hauterkrankung im Kindesalter

Eltern sollten darauf achten, dass ihre Sprösslinge sich regelmäßig die Hände waschen und die juckenden Stellen nicht aufkratzen. © 2Ban / iStock / Getty Images Plus

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Impetigo contagiosa: Die häufigste bakterielle Hauterkrankung im Kindesalter

Die hochansteckende Impetigo contagiosa kommt zwar in jeder Altersgruppe vor, tritt jedoch bevorzugt bei Kindern und Jugendlichen auf. Wie sich das Krankheitsbild äußert und worauf Eltern achten sollten, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.

Impetigo, auch Schleppe, Eitergrind, Borken-, Grind- oder Pustelflechte genannt, ist über Körperkontakt durch Schmierinfektion übertragbar und breitet sich oft epidemieartig in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen sowie innerhalb von Familien unter Geschwisterkindern aus.

Die Infektion wird durch die Bakterien Staphylococcus aureus (in etwa 20 Prozent der Fälle) oder Streptococcus pyogenes (in 80 Prozent der Fälle) hervorgerufen und geht mit blasig-krustigen Hautveränderungen einher. Im Gesicht (insbesondere im Mund- und Nasenbereich), an den Armen sowie an den Beinen entstehen rote Flecken sowie mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die im weiteren Verlauf platzen und gelbe bis bräunliche Krusten hinterlassen.

Man unterscheidet klinisch zwei Arten der Grindflechte: Zum einen eine kleinblasige Form, zum anderen eine großblasige Variante (bullöse Impetigo). Die kleinblasige Impetigo contagiosa ist dadurch gekennzeichnet, dass die Bläschen rasch platzen, der Blasengrund nässt und sich trockene, honigfarbene Borken auf rotem Untergrund bilden. Bei der bullösen Impetigo bleiben die mit klarer Flüssigkeit gefüllten Blasen eine gewisse Zeit intakt. Der Inhalt trübt schließlich ein, die Blasen öffnen sich und es entsteht ein roter Grund ohne stärkere Verkrustungen.

Die ersten Symptome erscheinen nach einer Inkubationszeit von zwei bis zehn Tagen, ansteckend sind Betroffene bis die offenen, eitrigen Hautareale abgeheilt sind. Ist die Infektion sehr stark ausgeprägt, kann sich dies auch negativ auf das Allgemeinbefinden der kleinen Patienten auswirken. Komplikationen der Impetigo contagiosa sind ein Lymphknotenbefall sowie die postinfektiöse Glomerulonephritis, eine beidseitige Entzündung der Nieren, bei der die Nierenkörperchen zuerst betroffen sind.

Grundsätzliche Maßnahmen

Eltern sollten darauf achten, dass ihre Sprösslinge sich regelmäßig die Hände waschen und die juckenden Stellen nicht aufkratzen – daher schneidet man infizierten Kindern am besten die Fingernägel kurz. Handtücher sowie Kleidung sind heiß zu reinigen, außerdem ist es vorteilhaft, die Flechte abzudecken oder zu verbinden. Während einer aktiven Impetigo darf der infizierte Nachwuchs nicht zur Schule oder in den Kindergarten gehen, da die Ansteckungsgefahr zu hoch ist.

Diagnostik und Therapie

Um den Erreger zu bestimmen, ist (spätestens im Falle eines Rezidivs) eine mikrobiologische Diagnostik in einem Labor sinnvoll. Hat sich der bakterielle Befall bestätigt, ist bei einem unkomplizierten Verlauf eine topische Therapie mit einem Antibiotikum, häufig Fusidinsäure, indiziert. Zur Behandlung einer Mischinfektion mit Streptokokken eignen sich hingegen die Wirkstoffe Retampulin sowie Mupirocin.

Kommen Fieber sowie eine starke Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens hinzu, verschreibt der Arzt in der Regel ein Antibiotikum zur oralen Applikation (zum Beispiel Cephalosporine wie Cefaclor und Cefalexin oder bei Penicillinallergie Clindamycin). Zusätzlich zur systemischen Therapie ist eine antiseptische Behandlung, bestehend aus Cremes und Lotionen mit Chlorhexidin und Triclosan oder Chlorehexidin und Clioquinol angezeigt.

Martina Görz

Quellen:

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