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Lebensgefährliche Bakterien

Aufgrund der eitrigen Hirnhautentzündung können Meningokokken-Infektionen lebensbedrohlich sein. © Pornpak Khunatorn / iStock / Getty Images Plus

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Meningokokken: Lebensgefährliche Bakterien

Fieber, Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Nackensteifigkeit, Benommenheit, Erbrechen, Krampfanfälle oder Kreislaufversagen deuten auf eine Meningitis hin. Ursache kann eine Infektion mit dem Bakterium Neisseria meningitis sein.

Meningokokken-Infektionen sind hierzulande die häufigsten Auslöser einer bakteriellen Hirnhautentzündung, die insbesondere bei Babys, Kindern und Jugendlichen auftreten. Im Jahr 2018 sind in Deutschland 295 Personen an invasiven Meningokokken-Infektionen erkrankt, allerdings wurde seit 2003 ein Rückgang der Inzidenz beobachtet. Die meisten Erkrankungen werden durch die Keime der Serogruppe B verursacht, gefolgt von der Serogruppe C.

Die Bakterien halten sich im Nasen-Rachen-Raum auf und müssen nicht unbedingt zu Krankheitsanzeichen führen. Neben den oben beschriebenen Beschwerden zählen Muskelschmerzen, Hautblutungen in Form von roten Pünktchen, Apathie und Lethargie zu den charakteristischen Symptomen. Warum es nur bei wenigen Keimträgern zu einem Ausbruch kommt, ist bislang aus wissenschaftlicher Sicht ungeklärt.

Schwerwiegende Komplikationen

Aufgrund der eitrigen Hirnhautentzündung können Meningokokken-Infektionen lebensbedrohlich sein, seltener gehen sie mit einer Sepsis einher, bei der vor allem der septische Schock gefürchtet ist. Gelegentlich liegen eine Sepsis und eine Meningitis kombiniert vor. Die Übertragung von Neisseria meningitis erfolgt über Tröpfcheninfektion: Die Keime werden beim Sprechen, Niesen oder Husten aus dem Nasen-Rachen-Raum in die Luft befördert und von anderen Menschen unter Umständen eingeatmet. Bei engem Kontakt mit Infizierten ist eine Ansteckung auch über Schmierinfektionen, beispielsweise von Hand zu Hand, möglich.

Frühzeitig therapieren

Nicht die Bakterien selbst, sondern ihre Toxine sind für den menschlichen Organismus problematisch. Allerdings töten Antibiotika lediglich Bakterien ab und sind nicht in der Lage, ihre Toxine unschädlich zu machen. Daher ist es von besonderer Bedeutung, dass die Wirkstoffe im Krankheitsverlauf rechtzeitig zum Einsatz kommen, wenn die Anzahl der Bakterien noch gering ist.

Zur Therapie gegen Meningokokken eignen sich Penicillin G oder die Cephalosporine, auch Kontaktpersonen zu Erkrankten erhalten eine sofortige Chemoprophylaxe, um eine Meningitis und/oder Sepsis unter Kontrolle zu bringen beziehungsweise zu vermeiden. Mit der zusätzlichen Verabreichung von Corticosteroiden lassen sich unter Umständen weitere Komplikationen verhindern. Patienten mit Sepsis oder Schockanzeichen müssen unbedingt intensivmedizinisch betreut werden, mit dem Ziel ihre Überlebenschancen zu erhöhen und die Gefahr von Folgeschäden zu reduzieren.

Prävention ist die optimale Therapie

Den besten Schutz bieten prophylaktische Impfungen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts empfiehlt seit 2006 aufgrund der Schwere von Meningokokken-Erkrankungen (9 Prozent enden tödlich) für alle Kinder im zweiten Lebensjahr die Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe C mit einem Meningokokken-C-Konjugatimpfstoff.

Ältere Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter von 18 Jahren, die bislang noch nicht gegen Meningokokken C geimpft wurden, sollten dies möglichst bald nachholen. Bei Personen mit einem erhöhten Infektionsrisiko (beispielsweise Immundefekte mit T- und/oder B-zellulärer Restfunktion, Laborpersonal, ungeimpfte Kontaktpersonen von Infizierten) ist die zusätzliche Immunisierung mit einem ACWY-Konjugatimpfstoff sowie mit einem Meningokokken-B-Impfstoff sinnvoll. Auch vor Reisen in Länder mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko ist eine Prävention durch Impfungen ratsam.

Martina Görz


Quellen:

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