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Oben ohne (Haare)

Der Wachstumsprozess eines Haares ist mit der Telogenphase (zwei bis vier Monate) beendet und die Haare gehen beim Bürsten oder beim Waschen verloren. © chokja / iStock / Getty Images Plus

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Kahlschlag: Oben ohne (Haare)

Haarausfall ist nicht gleich Haarausfall: Zum einen unterscheidet man zwischen dem verstärkten Haarverlust (Effluvium) sowie der Alopezie (sichtbare Haarlosigkeit), zum anderen beruht der Rückgang der Kopfbehaarung auf verschiedenen Ursachen.

Normalerweise befinden sich etwa 80 000 bis 120 000 Haare auf der menschlichen Kopfhaut. Sie haben nicht nur eine physiologische Schutzfunktion (vor Kälte und Sonnenlicht), sondern sind auch von psychologischer Bedeutung, schließlich steht eine volle Haarpracht für Jugendlichkeit, Fruchtbarkeit und Attraktivität. Haare bestehen hauptsächlich aus Keratin, werden durch die Haarfollikel gebildet und durchlaufen einen Wachstumszyklus.

Dieser startet mit der Wachstums- beziehungsweise Anagenphase (drei bis sechs Jahre), in welcher das Haarfollikel die Bildung eines neuen Haares einleitet. In der ein bis zwei Wochen andauernden Katagenphase baut der Körper das Haar um und transportiert es näher an die Kopfhaut. Der Wachstumsprozess ist mit der Telogenphase (zwei bis vier Monate) beendet und die Haare gehen beim Bürsten oder beim Waschen verloren.

Abweichungen in diesem Zyklus kennzeichnen sich durch einen vermehrten Haarverlust, ein Rückgang von etwa 100 Haaren pro Tag gilt jedoch als völlig normal. Es gibt zahlreiche Faktoren, welche für die Alopezie beziehungsweise für das Effluvium verantwortlich sind. Dazu gehören toxische Einflüsse (Chemotherapie oder Vergiftungen), Nährstoffdefizite, unerwünschte Arzneimittelwirkungen, Stress, Infekte, Crash-Diäten, chronische Erkrankungen (wie Diabetes mellitus), Funktionsstörungen der Schilddrüse oder Hormonschwankungen.

Auch die Syphilis-Erkrankung geht mit einem Haarverlust einher und sollte daher anhand einer Laboruntersuchung ausgeschlossen werden. Die am häufigsten vorkommende Form des Haarausfalls ist die genetisch bedingte androgenetische Alopezie. Dieser „Haarausfall durch männliche Hormone“ kennzeichnet sich durch eine erhöhte Empfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber männlichen Sexualhormonen.

Das Lebensalter spielt bei der Entstehung der Symptomatik ebenfalls eine entscheidende Rolle. Die Anagenphase ist bei Alopecia androgenetica ist verkürzt, während die Telogenphase hingegen länger ausfällt. Das Haarkleid lichtet sich zunächst im Bereich der Stirnhöcker sowie am Scheitel, bevor sich im Laufe der Zeit eine Glatze entwickeln kann.

Nur für Männer

Hormonell bedingter Haarausfall lässt sich bei Frauen mit Kontrazeptiva mit antiandrogener Komponente behandeln, während bei Männern Finasterid verordnet werden darf. Der Wirkstoff blockiert selektiv das Enzym 5-alpha-Reduktase Typ II und unterbindet dadurch die Bildung von Dihydrotestosteron aus dem Hormon Testosteron.

Topische Therapie

Zur äußerlichen Anwendung bei androgenetischer Alopezie eignen sich Präparate (Schaum oder Lösungen) mit Minoxidil. Der Kaliumkanalöffner diente ursprünglich der Behandlung von Bluthochdruck (systemische Therapie), als Nebenwirkung stellte man ein verstärktes Haarwachstum fest und erweiterte schließlich die Indikation. Liegt ein Nährstoffmangel der schwindenden Haarpracht zugrunde, kann die Substitution der entsprechenden Substanzen zu einer Verbesserung führen. Außerdem sollten Betroffene in Zukunft auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung achten.

Martina Görz


Quellen:

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