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Onychomykose rechtzeitig behandeln

Die Onychomykose heilt nicht von alleine aus, daher ist eine Therapie unumgänglich. © AndreyPopov / iStock / Getty Images Plus

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Pilzerkrankungen: Onychomykose rechtzeitig behandeln

Nagelpilz ist innerhalb der Bevölkerung weit verbreitet, allerdings ungleich verteilt: Während Kinder sehr selten betroffen sind, leiden schätzungsweise mehr als 40 Prozent der über 70-Jährigen unter der Infektion.

Gesunde Nägel sind glatt, leicht rosa gefärbt, glänzen etwas und haben weder Dellen noch Rillen. Nägel mit Pilzbefall sind hingegen deutlich verdickt, bröselig, glanzlos und gelblich bis bräunlich verfärbt. Fast immer entwickelt sich der Nagelpilz aus einem unbehandelten Fußpilz. Mikrotraumen im Nagel sind die Eintrittspforte. In der Regel beginnt der Befall dann am vorderen Rand und breitet sich unbehandelt über die gesamte Nagelplatte aus. Meist rufen Dermatophyten die Symptome hervor, Schimmel- oder Hefepilze sowie Mischformen sind deutlich seltener Auslöser der Onychomykose. Die Ansteckung ist vor allem in Schwimmbädern, Umkleidekabinen, Fitnessstudios oder Hotels möglich, also überall dort, wo viele Menschen barfuß laufen.

Klassifizierung

Es gibt verschiedene Nagelpilz-Arten: Die sogenannte distolaterale subunguale Form kommt am häufigsten vor, hierbei gelangt der Pilz (meist Trichophyton rubrum, ein Dermatophyt) über die umliegende Haut unter die Nagelplatte. Der Nagel hebt sich ab, wird brüchig und ist an den betroffenen Stellen gelblich verfärbt. Bei der selteneren proximalen subungualen Onychomykose dringen die Pilze in den Nagelrücken ein, wandern zur Nagelwurzel und stören das Wachstum. Die weiße, superfizielle Onychomykose kennzeichnet sich hingegen dadurch, dass die Erreger sich nur auf den oberen Schichten der Nagelplatte befinden.

Diagnostik

Durch die Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR), ein künstliches Verfahren zur Vervielfältigung der DNA, lassen sich die Pilze schnell und zuverlässig nachweisen. Allerdings geht die hohe Empfindlichkeit des Tests mit dem Risiko eines falsch positiven Ergebnisses einher, sodass die positiven Befunde auf ihre klinische Plausibilität überprüft werden sollten.

Topisch und/oder systemisch

Die Onychomykose heilt nicht von alleine aus, daher ist eine Therapie unumgänglich. Diese gestaltet sich aus verschiedenen Gründen recht schwierig: Zum einen sind die Pilzsporen gegenüber äußeren Einflüssen sehr resistent (Die Sporen von Trichophyton rubrum kommen beispielsweise mit großer Hitze oder Kälte gut zurecht.), zum anderen sind Betroffene nach einer Infektion nicht immun, sodass die Erreger vollständig abgetötet werden müssen, um einen erneuten Befall zu verhindern.

Es ist ratsam, die Behandlung möglichst frühzeitig einzuleiten, denn je weniger Zeit den Eindringlingen zur Vermehrung bleibt, umso erfolgreicher fällt die Therapie aus. Fungizid wirken Nagellacke mit Breitspektrum-Antimykotika wie Amorolfin oder Ciclopirox zur täglichen oder wöchentlichen Anwendung. Ciclopirox wirkt auch sporozid. Die Zusammensetzung der Lackgrundlage spielt für die Effektivität ebenfalls eine entscheidende Rolle, denn der Wirkstoff muss den schwer zugänglichen Nagel bis zu den Pilzen und Sporen durchdringen. Bei wasserunlöslichen Lacken muss der befallene Nagel regelmäßig vor der eigentlichen Behandlung mit dem Antimykotikum Harnstoff aufgelöst oder flachgefeilt werden. Wasserlöslicher Lack schleust bei regelmäßiger Anwendung den Wirkstoff nach und nach in den Nagel ein.

Die Wachstumsgeschwindigkeit der Fingernägel liegt bei einem halben bis einem Millimeter pro Woche, während die Fußnägel lediglich ein Drittel so schnell wachsen. Demnach erfordert die Therapie viel Geduld, da es mehrere Monate dauern kann, bis der gesamte Nagel gesund nachgewachsen ist. Sind die Nagelmatrix oder mehr als 50 Prozent des Nagels befallen, ist eine systemische Behandlung erforderlich. Dazu eignen sich die verschreibungspflichtigen Wirkstoffe Terbinafin, Fluconazol oder Itraconazol, die über eine gewisse Zeit eingenommen werden müssen und unbedingt mit einem Nagellack kombiniert werden sollten.

Martina Görz


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