In der Europäischen Union wurde zum Schutz vor dem Coronavirus die Zulassung für drei Impfstoffe erteilt. Hierzulande läuft momentan die bisher größte Impfkampagne in der Geschichte Deutschlands. Zunächst werden Über-80-Jährige, Pflegekräfte sowie Personen, die in medizinischen Einrichtungen arbeiten (höchste Priorität), gegen SARS-CoV-2 geimpft. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMI) geht davon aus, dass im Sommer jedem in Deutschland ein Impfangebot gemacht werden kann.
Trotz sinkender Inzidenz wurde der Lockdown ein weiteres Mal verlängert: Gründe dafür sind die Corona-Mutationen, die sich offenbar schneller ausbreiten und den Experten Sorgen bereiten. Dass es Mutationen gibt, ist nicht überraschend, denn Viren mutieren immer. Derzeit geht man sogar davon aus, dass SARS-CoV-2 sich deutlich langsamer verändert als beispielsweise bestimmte saisonale Grippeviren.
Schützt der Impfstoff vor Mutanten?
Vorläufige Ergebnisse der Hersteller und einiger Wissenschaftler zeigen, dass die Impfung im Falle der mutierten Variante aus Großbritannien wirksam ist. Zwar greift sie an dem Spike-Protein an, an dem es zu Mutationen kommt, jedoch erkennen die Antikörper das gesamte Spike-Protein, sodass die Immunisierung weiterhin bestehen bleibt. Zudem basiert die Immunantwort nicht nur auf den Antikörpern, sondern auch auf der Antwort der T- und B-Zellen, welche durch die Impfung aktiviert werden.
Derzeit gibt es verschiedene neue Virus-Varianten, die mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko in Verbindung gebracht werden: die britische Variante B. 1.1.7, die südafrikanische Variante B. 1.351, die südkalifornische Variante CAL. 20C sowie die brasilianische Variante P. 1. Die im Dezember zunächst in Großbritannien entdeckte Mutation B. 1.1.7 breitet sich derzeit in Deutschland aus.
Daher warnen Experten vor zu frühen Lockerungen der Corona-Auflagen und befürchten bei einer zu raschen Rückkehr eine weitere Ausbreitungswelle der Viren. Kanzlerin Angela Merkel sprach bei einer CDU-Präsidiumssitzung erstmals von einem Stufenplan für einen vorsichtigen Ausstieg aus dem Corona-Lockdown und möchte Öffnungsschritte mit vermehrten Tests kombinieren.
Lockerungspakete solle es zunächst in drei Bereichen geben und zwar in den Bereichen der persönlichen Kontakte, der Schulen und Berufsschulen sowie der Sportgruppen, Restaurants und der Kultur. Außerdem diskutierte man im CDU-Präsidium darüber, ob sich Haus- und Betriebsärzte an den Impfungen beteiligen können. Gesundheitsminister Jens Spahn hält das nur für sinnvoll, wenn wie bei der Grippeimpfung eine ausreichende Menge an Impfdosen zur Verfügung stünde.
Debatte um Impfstoff
Nicht jeder in der Bevölkerung ist von den neuen Impfstoffen überzeugt. Viele Menschen sind beispielsweise verunsichert, was die Wirksamkeit des Vakzins von AstraZeneca betrifft, und möchten sich damit nicht impfen lassen. Zuletzt wurde beispielsweise kritisiert, dass der Impfstoff gegen die südafrikanische Corona-Mutante weniger wirke.
Der Virologe Christian Drosten hält den Einsatz des Impfstoffs von AstraZeneca dennoch für sinnvoll, da er für Deutschland insbesondere die britische Mutation B. 1.1.7 als relevant betrachte. Frank Ulrich Montgomery, der Vorsitzende des Weltärztebundes, sprach sich gegenüber der „Rheinischen Post“ wegen der geringeren Wirksamkeit gegen die AstraZeneca-Impfung von medizinischem Personal aus.
Martina Görz
Quellen:
- Corona-Schutzimpfung gegen COVID-19; infektionsschutz.de
- Fragen und Antworten zur COVID-19-Impfung; bundesgesundheitsministerium.de
- Nach Kritik an Impfstoff: Drosten wirbt für Astrazeneca; zdf.de
- Drosten wirbt für AstraZeneca-Impfstoff; daz.online
- Stiko über Impfstoffe: "Man wird vermutlich nacharbeiten müssen", zdf.de
- „Damit kann man den Durchbruch für den Pandemieschutz der Bevölkerung erzielen“; welt.de
- Corona: Wie gefährlich sind die neuen Mutationen?; quarks.de
- Coronavirus-Mutation: Das müssen Sie wissen; mdr.de
- Trotz sinkender Inzidenz: Warum der Shutdown verlängert wurde; zdf.de
- Vor CDU-Präsidium: Merkel skizziert Weg aus dem Shutdown; zdf.de
- Söder plädiert für Änderung der Impf-Priorisierung; spiegel.de
