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Bluttest entwickelt!

Bei der Creutzfeldt-Jakob Erkrankung nimmt das Gehirn zunehmend schwammartige Strukturen an und der Betroffene stirbt meist nach wenigen Monaten. © Vstock LLC / Vstock / Thinkstock

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Creutzfeldt-Jakob Krankheit: Bluttest entwickelt!

Wissenschaftler um PD Dr. Petra Steinacker und Professor Markus Otto von der Ulmer Universitätsklinik für Neurologie (RKU) haben erstmals einen Bluttest entwickelt, mit dem sich die Creutzfeldt-Jakob Krankheit diagnostizieren und ihr Ausbruch in einem gewissen Rahmen vorhersagen lässt. Bisher war eine Diagnose nur anhand klinischer Symptome, ergänzt durch bildgebende Verfahren und EEG möglich.

Schnell fortschreitende Demenz, psychiatrische Auffälligkeiten und Bewegungsstörungen: Solche Symptome können auf die Creutzfeldt-Jakob Erkrankung hindeuten. Diese tödlich verlaufende, neurodegenerative Erkrankung war in den 1990-er Jahren in den Schlagzeilen, als infolge der BSE-Epidemie in Großbritannien eine neue Form vom Rind auf den Menschen überging.Viel häufiger sind allerdings genetisch bedingte Fälle oder solche, bei denen die Ursache unbekannt ist.

Schwammartige Strukturen

Prof. Markus Otto © privatProf. Markus Otto © privat

Bei der Erkrankung lagern sich krankhaft gefaltete Eiweiße („Prionen“) im Zentralen Nervensystem ab und stören die Funktion der Neuronen. So nimmt das Hirn zunehmend eine schwammartige Struktur an, und der Patient stirbt meist nach wenigen Monaten. Dabei ist diese „Prionenerkrankung“ äußerst selten – etwa einer von einer Million Einwohnern ist betroffen.

Bisher wird die Diagnose aufgrund von klinischen Symptomen wie einem rapiden Abfall geistiger Fähigkeiten, motorischen und visuellen Störungen gestellt, ergänzt durch EEG-Befunde und bildgebende Verfahren. Dazu sucht man im Nervenwasser der Patienten nach spezifischen, krankmachenden Proteinen. Diese Prionproteine aus dem Nervenwasser können mittlerweile im Labor vervielfältigt und so nachgewiesen werden.

Hinweise auf bevorstehenden Krankheitsausbruch

Einen Bluttest, der für ein erstes Screening, in der Differentialdiagnostik und als unkomplizierte Verlaufsuntersuchung in klinischen Studien eingesetzt werden kann, gab es bisher nicht. Doch jetzt stellen Wissenschaftler aus Ulm, Göteborg, München, Basel und Bratislava erstmals eine Form der Blutdiagnostik für die Creutzfeldt-Jakob Erkrankung vor.

Dabei werden hirnspezifische Neurofilamante gemessen. Ein Vorteil des neues Tests: Bereits kurz vor dem Ausbruch der Erkrankung lassen sich erhöhte Neurofilament-Werte in den Patientenproben nachweisen. „Diese frühzeitigen Hinweise werden zunehmend wichtiger, da es erste Ansätze für eine ursächliche Therapie gibt“, sagt Professor Markus Otto. Bisher konnten lediglich Symptome der Creutzfeldt-Jakob Erkrankung gelindert werden.

Bluttest schon bald in der Anwendung

In einer vergleichenden Studie mit rund 100 Probanden (darunter 43 Creutzfeldt-Jakob-Patienten) aus Ulm und Göttingen haben die Wissenschaftler gezeigt, dass der neue Test den etablierten Verfahren mindestens ebenbürtig ist. Darüber hinaus könnte er die Diagnostik einer weiteren neurodegenerativen Erkrankung verbessern, der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS).

„Im Gegensatz zum Nachweis der sehr spezifischen Prionproteine im Nervenwasser, beschränkt sich die Messung der Neurofilamente beim Bluttest keineswegs auf die Creutzfeldt-Jakob Erkrankung. Sie ermöglicht auch eine frühzeitige Diagnose der ALS und somit einen zeitnahen Therapiebeginn“, erklärt Markus Otto.

In naher Zukunft soll die Zuverlässigkeit des Bluttests in einer größeren klinischen Studie überprüft werden. Professor Otto ist überzeugt, dass der neue Test schon bald in der Klinik eingesetzt werden kann – vor allem in der Differentialdiagnostik und in der Verlaufskontrolle bei klinischen Studien. Die Studie wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und mit EU-Forschungsgeldern unterstützt.

Quelle: Universität Ulm


Publikation: Markus Otto et al.; Neurofilaments in blood and CSF for diagnosis and prediction of onset in Creutzfeldt-Jakob disease; Scientific Reports, 2016; doi: 10.1038/srep38737

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