Das Qualmen gilt als die häufigste vermeidbare Todesursache in den Industrieländern, immerhin sind vier von fünf Lungenkrebstodesfällen auf den blauen Dunst zurückzuführen. Rauch stellt ein Gemisch aus Destillations- und Verbrennungsprodukten des Tabaks dar und enthält etwa 5300 chemische Substanzen, von denen 250 giftig und über 90 mit hoher Wahrscheinlichkeit kanzerogen sind. Dazu gehören beispielsweise Aldehyde, N-Nitrosamine, aromatische Amine, radioaktive Elemente sowie polyaromatische und heterozyklische Kohlenwasserstoffe.
Man unterscheidet den Nebenstromrauch vom Hauptstromrauch, der sich beim Zug an der Zigarette entwickelt. Zwar sind die enthaltenen Inhaltsstoffe gleich, jedoch liegen sie in unterschiedlichen Konzentrationen vor. Einige giftige Partikel sind im Nebenstromrauch noch stärker vertreten – ein Grund, warum Passivrauchen ebenfalls gesundheitsgefährdend ist. Beim Verbrennen des Tabaks bildet sich Teer, der auch über krebserzeugende Substanzen verfügt.
Zigarettenfilter reichen nicht aus, um den Teer zurückzuhalten – folglich verkleben die Flimmerhärchen in den Atemwegen. Beim Einatmen werden die Tabakrauchpartikel von den Lungenzellen aufgenommen und in den Körper geschleust. Die große Oberfläche der Lunge, die dünnwandigen Alveolen sowie der schnelle Blutfluss im Lungengewebe begünstigen eine rasche Verteilung der Stoffe im Organismus. Bereits geringe Mengen wirken sich nachhaltig schädigend auf das Erbgut aus. Der Körper kann die Schäden zwar bis zu einem gewissen Grad reparieren, ist allerdings bei Rauchern durch die hohe und regelmäßige Giftstoffbelastung schnell überfordert.
Rauchen macht süchtig!
Die Hersteller mischen dem Tabak verschiedene suchterzeugende Stoffe unter. Die bekannteste, suchtfördernde Substanz in der Zigarette ist das Nikotin. Durch zugesetzte Ammoniumverbindungen wird es rascher aufgenommen und zu seinen Rezeptoren weitergeleitet. Das schnelle Anfluten des Suchtstoffs und die folgende Bedürfnisbefriedigung fördern das Abhängigkeitspotential. Einige Zigaretten enthalten zusätzlich Menthol, welches das Inhalieren erleichtert und die Sucht begünstigt. Vermutlich verfügt das Menthol selbst auch über ein eigenständiges Abhängigkeitspotential.
Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen
Raucher gehören vermutlich zur Risikogruppe für einen schweren Verlauf einer Corona-Infektion. Die Flimmerhärchen werden durch Substanzen wie Acrolein, Ammoniak, Acetaldehyd oder Blausäure geschädigt, daher ist die Selbstreinigungskraft der Bronchien eingeschränkt. Die Schadstoffe verhindern somit die Arbeit der Zilien und schwächen die Abwehrkräfte des Bronchialsystems. Die Atemwege werden nicht wie gewohnt von Fremdpartikeln und Krankheitserregern befreit, sodass diese länger im Bronchialsystem verweilen und nicht nur das Krebsrisiko, sondern auch das Infektionsrisiko, zum Beispiel für Corona-Erkrankungen, zunimmt.
Ungesunde Umgebungsluft
Passivrauchen ist aus gesundheitlicher Sicht problematisch. Betroffene sind beispielsweise durch Familienmitglieder, Partnerschaften oder durch ihr Arbeitsumfeld unfreiwillig dem Tabakrauch ausgesetzt. Auch bei ihnen besteht ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken.
Positive Entwicklung
Die gute Nachricht: Die Zahl der Raucher in Deutschland ist insbesondere bei Jugendlichen rückläufig. Waren es Ende der neunziger Jahre noch 30 Prozent der 12- bis 17-Jährigen, die rauchten, sind es heute nur noch ungefähr zehn Prozent. Allerdings ist der Konsum von Tabakprodukten unter Jugendlichen noch immer verbreitet und die Folgeerscheinungen sind somit nicht zu unterschätzen.
Martina Görz
Quellen:
- Tabakatlas: Immer weniger greifen zur Zigarette; ÄrzteZeitung, 2015
- Tabakrauch – ein Giftgemisch; Fakten zum Rauchen – Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
- Giftgemisch Tabakrauch; Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
- Rauchen und Krebs; krebsgesellschaft.de
- Risikofaktor Glimmstengel: Wie gefährlich ist das Coronavirus für Raucher?; Kliniken der Stadt Köln gGmbH
- Inhaltsstoffe im Tabakrauch; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
- Passivrauchbelastung bei Erwachsenen in Deutschland; Robert-Koch-Institut (RKI), 2018