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Bildgebende Verfahren sind unverzichtbar

Blutgefäße des menschlichen Gehirns (MRT-Aufnahme bei 7 Tesla). © DZNE

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Hirnforschung: Bildgebende Verfahren sind unverzichtbar

Am 19.12.15 jährte sich der 100. Todestag von Alois Alzheimer. Seit damals hat sich viel getan: Moderne Technik macht es möglich, dem Gehirn beim Denken zuzuschauen und ins Innere von Nervenzellen zu blicken. „Bildgebende Verfahren“ sind daher für die Hirnforschung und die Entwicklung neuer Therapien gegen Hirnerkrankungen unverzichtbar. Das Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) bündelt nun seine bundesweite Expertise auf diesem Gebiet im Rahmen des „Nationalen Neuroimaging Netzwerks“. Koordinator ist der Magdeburger Hirnforscher Emrah Düzel.

© DZNE / www.schmelz-fotodesign.deProf. Dr. Emrah Düzel © DZNE / www.schmelz-fotodesign.de

Alois Alzheimer bediente sich für seine Forschung noch Handzeichnungen und des klassischen Lichtmikroskops. Heute stehen bildgebende Verfahren zur Verfügung, von denen der Entdecker der Alzheimer-Krankheit wohl kaum zu träumen gewagt hätte: „Hirnscans“, wie sie mit Hilfe der Magnet-Resonanztomographie (MRT) oder Positronen-Emissionstomographie (PET) erstellt werden, ermöglichen es, die Struktur und Funktion des Gehirns zu erforschen.

Es ist sogar möglich, den Menschen quasi beim Denken zuzuschauen und krankheitsrelevante Moleküle aufzuspüren. Diese Verfahren liefern deshalb nicht nur eindrucksvolle Bilder, sondern auch quantifizierbare Forschungsdaten. Das DZNE nutzt an seinen Standorten modernste bildgebende Verfahren.

Diese werden sowohl in der Grundlagenforschung routinemäßig eingesetzt, als auch in der klinischen Forschung“, sagt Professor Düzel. Neben dem „Molecular Imaging“, mit dem Moleküle unter die Lupe genommen werden, betreibe das DZNE in großem Umfang auch „Human Imaging“. Dabei steht das menschliche Gehirn im Mittelpunkt.

„Wir erforschen das Nervensystem und Krankheitsprozesse auf verschiedenen Größenskalen. Das geschieht vom Molekül bis zu den großen Netzwerken des Gehirns. Mit dem Nationalen Neuroimaging Netzwerk wollen wir diese Aktivitäten noch enger als bisher aufeinander abstimmen“, so Düzel.

Bundesweite Infrastruktur an Hirnscannern

Die Magnet-Resonanztomographie sei dabei ein Vorreiter, betont der Neurowissenschaftler. „Unsere Zentren für klinischen Studien, in denen Probanden per MRT untersucht werden, sind deutschlandweit verteilt. Für die MRT haben wir daher einheitliche Betriebsstandards entwickelt. Somit können wir Messdaten, die mit unterschiedlichen Hirnscannern aufgenommen wurden, direkt miteinander vergleichen.“

Bundesweit seien derzeit mehr als 800 Teilnehmer in solche Studien eingebunden, so Düzel weiter. Am Nationalen Neuroimaging Netzwerk sind mit Berlin, Bonn, Dresden, Göttingen, Magdeburg, München, Rostock/Greifswald und Tübingen alle Standorte beteiligt, an denen das DZNE gemeinsam mit Universitätskliniken klinische Studien durchführt.

An einigen dieser Standorte unterhält das DZNE eigene Hirnscanner, zudem profitiert es von Geräten, die von Partnerinstitutionen betrieben werden. In Bonn und Magdeburg stehen jeweils neben üblichen Magnet-Resonanztomographen auch sogenannte 7-Tesla-Scanner zur Verfügung.

Davon gibt es hierzulande nicht einmal zehn Exemplare, die für Studien am Menschen zugelassen sind. Solche „Hochfeld-Scanner“ ermöglichen noch detailliertere Einblicke ins Gehirn als gängige MRT-Geräte. In Magdeburg wird überdies ein Hirnscanner betrieben, der MRT- und PET-Methodik miteinander kombiniert.

Ziel: bessere Möglichkeiten für die Medizin

„Es geht darum, Kräfte zu bündeln, um den Weg für bessere Diagnoseverfahren und neue Therapien zu bereiten“, hebt Düzel hervor. „Das DZNE ist mit seinen verschiedenen Standorten und seinem bundesweiten Netzwerk an Partnern, insbesondere im Bereich der Universitätsklinken, eine ideale Plattform dafür. Außerdem sind wir offen für weitere Kooperationen“, so Düzel.

Quelle: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)

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