Viele Menschen, die an Schuppenflechte leiden, entwickeln zudem Gelenkbeschwerden, die sich mit den Jahren verschlimmern und immer schmerzhafter werden. Die Psoriasis-Arthritis äußert sich beispielsweise in Gelenk-, Sehnenscheiden-, Knochen- und Wirbelsäulenentzündungen.
„Das Gelenk wird, wie bei der rheumatoiden Arthritis, ohne Behandlung langfristig zerstört“, erläutert Professor Dr. med. Elisabeth Märker-Hermann, Direktorin der Klinik Innere Medizin IV: Rheumatologie, Klinische Immunologie, Nephrologie an den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden.
Dennoch bleibe die Krankheit, die bei jedem zehnten Schuppenflechten-Patienten auftritt, häufig unerkannt. Dabei ist sie gut behandelbar: „Wird frühzeitig mit der Medikamentengabe begonnen, können viele Patienten ein schmerzfreies Leben führen“, so die DGIM-Expertin. Genetische Faktoren spielen bei der Psoriasis und der Psoriasis-Arthritis eine entscheidende Rolle.
Jährlich werden in großen internationalen Studien neue Gene gefunden, die Einfluss auf immunologische Abwehrreaktionen der Haut und auf Entzündungsvorgänge im Körper nehmen. „Wir haben gelernt, dass Ärzte, vor allem Dermatologen und Rheumatologen, und Patienten bei einer Schuppenflechte immer auch rheumatische Gelenkentzündungen in Betracht ziehen müssen, um rechtzeitig reagieren zu können“, sagt Professor Märker-Hermann.
Damit könne den Patienten eine Doppelbelastung durch Haut- und Gelenkbeschwerden erspart bleiben. Die eingesetzten Medikamente wirkten sich zudem positiv sowohl auf die rheumatischen Beschwerden als auch auf die Schuppenflechte aus.
TNF-alpha kann durch Biologika gehemmt werden
In der Regel verschreiben Ärzte bei einer Psoriasis-Arthritis Rheuma-„Basis“-Medikamente, beispielsweise immunologisch wirksame Medikamente wie Methotrexat, Sulfasalazin und Leflunomid. Sehr gut wirksam sind die Biologika, welche den Botenstoff TNF-alpha hemmen. Zudem sind in den letzten Monaten neue Medikamente zur Therapie der Haut und der Gelenke zugelassen worden. Wegen der Wirkung auf das Immunsystem und möglicher Nebenwirkungen müssen die Patienten gut aufgeklärt werden.
„Die Therapie darf aufgrund möglicher Nebenwirkungen nur unter engmaschiger Betreuung durchgeführt werden“, ergänzt Professor Dr. med. Gerd Hasenfuß, Vorsitzender der DGIM aus Göttingen: „Ziel ist ein maximaler Gelenkschutz bei minimalen Risiken und Nebenwirkungen.“ Neben dem Thema „Rheuma und Haut“ diskutierten die Experten auch die „Klug entscheiden“-Empfehlungen zur Rheumatologie anlässlich des vergangenen Patiententags in Wiesbaden am 23. März 2016.