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Kinder auf der pädiatrischen Intensivstation oft besser aufgehoben

Pädiatrische Notfälle: In ganz Deutschland sollen Kinderintensivnetzwerke gebildet werden um schnell auf alle Patienten eingehen zu können. © monkeybusinessimages / iStock / Thinkstock

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Notfälle: Kinder auf der pädiatrischen Intensivstation oft besser aufgehoben

Es ist der Alptraum aller Eltern: Das eigene Kind ist schwerkrank oder hatte einen schlimmen Unfall und nun liegt es auf der Intensivstation. Leider ist nicht jede Klinik für Kinder optimal ausgestattet. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) fordert, dass Kinder und junge Menschen, die eine besondere intensivmedizinische Behandlung benötigen, auf eine speziell ausgestattete pädiatrische Intensivstation kommen.

„Es gibt vital bedrohte Kinder und Jugendliche mit bestimmten Diagnosen, deren Überlebens- und Genesungschancen auf einer Kinderintensivstation höher sind“, sagt Dr. Michael Sasse, Präsidiumsmitglied der DIVI und Oberarzt der Intensivstation der Kinderkardiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover.

„Dort stehen speziell ausgebildete Ärzte und medizinisches Personal zur Verfügung, die entsprechendes Know-how mitbringen. Das gilt vor allem für die Therapie in den unterschiedlichen Altersstufen. Fünfjährige muss man beispielsweise hinsichtlich der Medikamentendosierung anders behandeln als 17-Jährige.“

Es gibt in Deutschland 77 Kinderintensivstationen, das bedeutet eine nahezu flächendeckende Versorgung. Dort erhalten die schwer verletzten oder schwerkranken Säuglinge und Kinder bis 18 Jahren die medizinische Betreuung, die im jeweiligen Fall nötig ist.

„Auf diesen Stationen ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit von besonderer Bedeutung“, erklärt der Experte. „Denn nicht nur die Ärzte, sondern beispielsweise auch Pflegekräfte, Physio- und Atemtherapeuten sowie Psychologen und Logopäden benötigen Erfahrung, teilweise auch eine besondere Ausbildung, und sollten vor Ort sein, um die jungen Patienten schon während des Aufenthalts auf der Intensivstation im Genesungsprozess zu unterstützen und nach vorne zu bringen.“

Unterschiede beachten!

Am Beispiel des Schädel-Hirn-Traumas lässt sich veranschaulichen, inwieweit manche Diagnosen eine unterschiedliche Behandlung erfordern: Während das Schädel-Hirn-Trauma des Jugendlichen dem im Erwachsenenalter ähnelt, bestehen insbesondere im Säuglings- und Kleinkindesalter auf Grund unterschiedlicher Kopf-Körper-Proportionen, altersabhängiger metabolischer Voraussetzungen und spezieller Verletzungsmechanismen Unterschiede, auf die in der zu erfolgenden Behandlung eingegangen werden muss.

Weitere Krankheitsbilder, die auf einer pädiatrischen Intensivstation besser aufgehoben sind: Verbrennungen, septischer Schock, nicht durchbrechbare Krampfanfälle (wie sie z.B. bei Epileptikern auftreten), Leber- und Nierenversagen, angeborene Herzfehler, Mukoviszidose und seltene Stoffwechselerkrankungen.

„Man braucht für viele dieser Krankheiten spezielle Geräte, die für Kinder ausgelegt sind“, stellt Dr. Florian Hoffmann fest, DIVI-Sektionssprecher für Pädiatrische Intensiv- und Notfallmedizin. An einigen großen Zentren haben sich bereits Netzwerke gebildet. Das Fachpersonal der unterschiedlichen Kliniken arbeitet dort auf enger Basis zusammen.

Kommt es zu einem Notfall, wird die Erstversorgung in der nächstgelegenen Klinik vorgenommen und, falls nötig, die weitere medizinische Behandlung dann auf einer pädiatrischen Intensivstation.

„Wir haben Transportdienste, die das übernehmen“, erläutert Dr. Hoffmann, der auch Oberarzt der Kinderintensivstation an der Kinderklinik und Kinderpoliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität in München ist.

Quelle: idw – Informationsdienst Wissenschaft

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