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SARS-CoV-2 und seine Langzeitfolgen

Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass Frauen öfter von den Langzeitfolgen betroffen sind als Männer. © CentralITAlliance / iStock / Getty Images Plus

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Long COVID: SARS-CoV-2 und seine Langzeitfolgen

Das Robert-Koch-Institut gibt regelmäßig die Anzahl der genesenen Corona-Patienten an, doch sind Betroffene dann wirklich gesund? Häufig kommt es Woche bis Monate nach der Infektion zu Spätfolgen.

Eine SARS-CoV-2-Infektion muss zwar nicht zwangsläufig mit schwerwiegenden Symptomen einhergehen, sollte dennoch nicht auf die leichte Schulter genommen werden – denn genesen heißt nicht immer gesund. Die akute Infektion ist zwar in der Regel nach zwei Wochen vorbei, allerdings sind Patienten danach nicht voll belastbar, sondern klagen über Beschwerden wie Müdigkeit, Schmerzen oder Probleme beim Atmen.

Im englischsprachigen Raum bezeichnet man das Phänomen als „Long Covid“, hierzulande spricht man vom „Post-Covid-Syndrom“. Bisherige wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Langzeitfolgen nach schweren Krankheitsverläufen beim weiblichen Geschlecht sowie bei Menschen mit Vorerkrankungen häufiger sind. In einer weiteren Studie stellte man fest, dass von 1250 entlassenen Personen 15 Prozent erneut ins Krankenhaus eingeliefert wurden, sieben Prozent starben.

Herz in Mitleidenschaft

Auch nach einem milden Verlauf sind Spätfolgen möglich, wie eine Studie an der Universität Frankfurt an 47 Frauen und 53 Männern bestätigte. 78 Personen, welche die COVID-19-Erkrankung überstanden hatten, zeigten bei einer Magnetresonanztomographie, Auffälligkeiten am Herzen, bei 60 Prozent diagnostizierte man sogar eine Herzmuskelentzündung.

Besorgniserregend ist dabei auch, dass die Herzveränderungen unabhängig von der Schwere der Corona-Erkrankung auftraten und sie ebenfalls unabhängig von Vorerkrankungen waren. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Niederländische Forscher werteten Daten von mehr als 100 Betroffenen aus und kamen zu dem Ergebnis, dass sich die Lunge auch nach schweren Verläufen wieder regenerieren kann.

Allerdings waren einige COVID-19-Erkrankte mit zunächst milden Symptomen sechs Wochen nach der Infektion noch nicht erholt. Viele Personen klagten über langanhaltende Beschwerden wie Konzentrationsschwäche, Erschöpfung, Brustschmerzen, Abgeschlagenheit oder Atemnot. Laut Prof. Dr. Dr. Karl Lauterbach, Wissenschaftler und SPD-Politiker, entwickeln sich die neurologischen Beschwerden aus einer Corona-bedingten Entzündung des Gehirns. Als Nachwirkung kommt es zum sogenannten „Brain Fog“ (Gehirnnebel), der für die Konzentrationsprobleme verantwortlich ist.

Wie lange solche Beschwerden bestehen und ob sie reversibel sind, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Auch wie viele der ehemals Infizierten unter Langzeitbeschwerden leiden, ist noch offen. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass die medizinische Versorgung von COVID-19-Patienten Wochen bis Monate andauert und das Gesundheitssystem belasten wird. Dennoch sei vor einer Überdramatisierung gewarnt, denn Langzeitfolgen gibt es grundsätzlich auch bei anderen Virusinfektionen. Allerdings zeigt das Phänomen „Long Covid“, dass die Coronaviren nicht nur für ältere Menschen und Risikogruppen, sondern auch für junge Menschen gefährlich werden können.

Martina Görz


Quellen:

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