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Start-Up überzeugt mit der ersten Tinnitus-App

Erfolgreiche App Tinnitracks: Vom Tinnitus abschalten und die Beschwerden mit der eigenen Lieblingsmusik lindern. © Wavebreakmedia Ltd / Wavebreak Media / Thinkstock

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Tinnitracks: Start-Up überzeugt mit der ersten Tinnitus-App

Es rauscht oder piept im Ohr ohne Unterlass? Wenn diese störenden Geräusche nicht von außen kommen, handelt es sich meist um einen Tinnitus. Für die lästigen Töne gibt es Hilfe aus dem Smartphone: Die App „Tinnitracks“ filtert die Tinnitus-Frequenz aus der eigenen Lieblingsmusik.

Jörg Land, Geschäftsführer der Sonormed GmbH. © privat

Die App reduziert das störende Geräusch eines Tinnitus durch das Hören der eigenen Lieblingsmusik, die zur Therapie aufbereitet wurde. Wichtig ist dabei die exakte Frequenzbestimmung des Tinnitustons durch einen Arzt. Bei einem wahrgenommenen Ton ohne externe Schallquelle reicht eine Behandlungsdauer – also Musikhören – von 90 Minuten am Tag über vier Monate aus, um die Beschwerden zu lindern.

Eine wissenschaftliche Studie mit Betroffenen im Alter von 18 bis 60 Jahren bestätigte die Wirksamkeit bei Frequenzen unter 8000 Hertz. Diesem Bereich sind die meisten Tinnitus-Patienten zuzuordnen. Eine Linderung der Beschwerden beschrieben bis zu 50 Prozent der Teilnehmer.

„Die Smartphone-App wendet sich direkt an Nutzer, also an Patienten mit Tinnitus“, sagt Jörg Land, Geschäftsführer der Sonormed GmbH, die Tinnitracks entwickelt hat. „Diese gehen zum Arzt, lassen sich die Frequenz ihres Tons bestätigen und bekommen vom Arzt einen Code, mit dem sie die App herunterladen. Sie geben dort die ermittelte Frequenz ein und wählen aus ihrer Lieblingsmusik die Songs aus, die sie für die Therapie hören möchten. Die App prüft, ob die ausgewählte Musik geeignet ist und filtert den störenden Ton heraus. Nachdem die Musik freigegeben wurde, darf der Patient hören.“

Tinnitracks auf Expansionskurs

Sonormed arbeitet eng mit HNO-Ärzten und Hörgeräteakustikern zusammen. Tinnitracks ist ein zertifiziertes Medizinprodukt und wird ständig an die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst. Von Beginn an besteht eine Zusammenarbeit mit dem Kopfhörerhersteller Sennheiser. Seit November 2015 kooperiert Sonormed außerdem mit dem Fraunhofer IDMT. Das renommierte Fraunhofer-Institut arbeitet an der Optimierung der App für Betroffene mit Hörverlust.

Kürzlich diskutierte Jörg Land beim Gründerfrühstück – einer Veranstaltung der Bitkom-Start-Up-Initiative in Zusammenarbeit mit Basecamp – mit Gesundheitsminister Hermann Gröhe. Über die Zukunft der Gesundheits-Apps in Deutschland denkt der Kaufmann so: „Es gibt noch einiges zu tun, ein strukturierter Prozess für Erstattungsverfahren würde Startups in Deutschland sicher helfen.“

In diesem Jahr wird Sonormed als eines von vier deutschen Start-Ups im Rahmen der Bundesinitiative „German Accelerator Life Sciences“ nach Boston fliegen, um die Expansion in den amerikanischen Markt vorzubereiten.

MBA


Weitere Informationen:

Die Firma Sonormed wurde im August 2012 von Informatiker Matthias Lanz, Toningenieur Adrian Nötzel und Kaufmann Jörg Land gegründet. Mittlerweile sind zehn Mitarbeiter in Hamburg tätig und fokussieren die Bereiche IT und Audiologie. Mit „Tinnitracks“ haben sie eine erste audiologische Infrastruktur etabliert.

www.tinnitracks.com

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