Nun ist auch die nächste Stufe auf dem Weg zum Medikament, die klinischen Studien, gesichert: Die Heidelberg ImmunoTherapeutics GmbH hat sich die Rechte an dem patentierten Antikörper zur antiviralen Therapie gesichert und wird das Erstellen eines entsprechenden Wirkstoffs weiter voran bringen. Dies ist ein entscheidender Faktor, denn oft birgt die Anwendungsreife der wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der universitären Forschung eine Hürde.
Denn solange die Wirksamkeit noch nicht bewiesen ist, lassen sich nur schwer Industriepartner gewinnen. Die Heidelberg ImmunoTherapeutics GmbH ist eine Ausgründung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und des Universitätsklinikums Heidelberg. Wenn sich der Wirkstoff in den klinischen Studien bewährt, schließt sich die Lücke zwischen Grundlagenforschung und industrieller Arzneimittel-Entwicklung.
Und die Patienten profitieren vom neuartigen Wirkmechanismus des Antikörpers, mit dem dann nicht nur der Herpes im Gesicht oder Genitalbereich behandelt werden kann, sondern auch so schwerwiegende Krankheitsbilder wie HSV-Reaktivierungen nach Organ- oder Knochenmarktransplantationen oder lebensbedrohliche Infektionen wie die HSV-Enzephalitis.
Fortschritt im Kampf gegen Krankheiten
Die Vertragsverhandlungen waren eine echte Herausforderung mit insgesamt acht Erfindern der beiden beteiligten Unis, die daran seit mehr als zwei Jahrzehnten gearbeitet hatten, sowie verschiedenen Instituten, dem Investor und der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung e. V. „Unser Team hat alles daran gesetzt, damit die Schutzrechte übertragen werden konnten. Nur so können Wirtschaft und Gesellschaft einen enormen Nutzen aus der patentierten Hochschulerfindung ziehen“, bestätigt Alfred Schillert, Geschäftsführer der federführenden PROvendis GmbH.
Die Tochtergesellschaft von 24 Hochschulen fördert den Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Dr. Gabriele Kröner, Geschäftsführender Vorstand der José Carreras Leukämie-Stiftung: „Forschung bedeutet Fortschritt im Kampf gegen Krankheiten. Deshalb ist es der gemeinnützigen José Carreras Leukämie-Stiftung ein zentrales Anliegen, auf innovative Forschungsprojekte wie dieses zu setzen. Es ist für alle Beteiligten und insbesondere die betroffenen Patienten besonders erfreulich, wenn die Resultate nach in der Regel langer und kostenintensiver Entwicklung in eine konkrete klinische Anwendung einmünden und die Stiftung neue Projekte aufsetzen lässt.“
Zwei der Firmenmitbegründer sind ehemalige Mitarbeiter der Universität Duisburg-Essen und Miterfinder der Antikörper. Sie werden als Gesellschafter bzw. als Geschäftsführerin die klinischen Phase-I –und IIa-Studien des Wirkstoffs leiten. „Dieser erfolgreiche Abschluss zeigt, dass sich der lange Atem der Hochschule auszahlt. Es gehört zu unserer Patent- und Transferstrategie, potenziellen Gründern den Zugang zu den Nutzungsrechten an unseren Patenten zu ermöglichen“, versichert Dr. Oliver Locker-Grütjen, Leiter des Science Support Center der Universität Duisburg-Essen.
Quelle: Universität Duisburg-Essen (UDE)