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Risikofaktor für Herzinfarkt und Co. wirksam behandeln

Ärzte raten zu einer konsequenten Senkung des Serumspiegels von dem Blutfett LDL-Cholesterin unter einen Wert von 160 mg/dl. © Minerva Studio / iStock / Thinkstock

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Hoher Cholesterinspiegel: Risikofaktor für Herzinfarkt und Co. wirksam behandeln

Zu hohe Blutfettwerte sind ein Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall. Eine neue Wirkstoffklasse, die PCSK9-Inhibitoren, schafft nun Abhilfe: Bereits nach wenigen Wochen der Einnahme senken sie den Cholesterinwert wesentlich stärker als die bisher gängigen Statine. Die ersten beiden Vertreter der neuen Wirkstoffklasse wurden vor wenigen Monaten zugelassen.

Ärzte raten zu einer konsequenten Senkung des Serumspiegels von dem Blutfett LDL-Cholesterin unter einen Wert von 160 mg/dl, bei Menschen mit Diabetes unter 100 mg/dl und bei Patienten, die bereits einen Herzinfarkt hinter sich haben, sogar unter 70 mg/dl. „Diese Werte sind bei manchen Patienten mit den bisher verfügbaren Wirkstoffen nur schwer zu erreichen“, sagt Professor Dr. med. Petra-Maria Schumm-Draeger, stellvertretende Vorsitzende der Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. DGIM und Leiterin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Angiologie des Klinikums München-Bogenhausen.

Die Abkürzung PCSK9 steht für "Proprotein Convertase Subtilisin/Kexin Typ 9", ein am Fettstoffwechsel beteiligtes Enzym, dessen Rolle bei der Regulation des LDL-Cholesterin­spiegels im Jahr 2003 entdeckt wurde. „Damals wurden Mutationen im PCSK9-Gen als Ursache schwerer erblicher Fettstoffwechselstörungen identifiziert“, erklärt Professor Schumm-Draeger.

Die Betroffenen verfügen über eine überaktive Variante des Gens. Da die PCSK9 den Abbau des LDL-Rezeptors unterstützt, mit dessen Hilfe LDL-Cholesterin aus dem Blut in die Zelle aufgenommen wird, resultieren extrem hohe LDL-Cholesterinwerte im Blut. Es gilt die Regel: Viel PCSK9, wenig Rezeptor, hoher Cholesterinspiegel.

Antikörper in Fertigspritzen

Es gibt allerdings auch gegenteilige PCSK9-Mutationen, bei denen das Gen inaktiv ist oder nur zu einem funktionslosen Protein führt. „Träger dieser Mutationen weisen sehr niedrige LDL-Cholesterinwerte auf, haben ein geringes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, aber offenbar keinerlei gesundheitliche Nachteile“, sagt Schumm-Draeger.

Diesen Effekt habe man sich zu Nutzen gemacht, um ein Medikament zu entwickeln, das den Cholesterinwert senkt. Bislang ist eine Therapie mit einem PCSK9-Hemmer nur dann angezeigt, wenn der Patient Statine nicht verträgt oder sich der Cholesterinspiegel trotz cholesterinarmer Ernährung und Statin-Einnahme nicht ausreichend senken lässt.

„Es ist bemerkenswert, dass der LDL-Wert noch einmal um 50 bis 60 Prozent stärker gesenkt werden kann als bei Statin-Einnahme“, zeigt sich Professor Dr. med. Gerd Hasenfuß, Vorsitzender der DGIM und Präsident des 122. Internistenkongresses, beeindruckt. Der PCSK9-Antikörper wird in Fertigspritzen ausgeliefert. Der Patient muss sich die voreingestellte Dosis alle zwei beziehungsweise alle vier Wochen selbst unter die Haut spritzen.

Als häufigste Nebenwirkung tritt daher eine Rötung an der Injektionsstelle auf. Möglich ist auch eine verstärkte Neigung zu Atemwegsinfekten. „Über mögliche weitere, sehr seltene Nebenwirkungen kann allerdings erst die langfristige Beobachtung in der Praxis Aufschluss geben“, betont Schumm-Draeger.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM)

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