Branche
Seltene Krankheiten in den Fokus der Forschung rücken

Seltene Krankheiten in den Fokus der Forschung rücken

20 Universitätskliniken und weitere Partner haben sich im Projekt CORD-MI (Collaboration on Rare Diseases) deutschlandweit zusammengeschlossen, um die Patientenversorgung sowie die Forschung im Bereich der Seltenen Erkrankungen zu verbessern. Seit Februar fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) CORD-MI mit knapp sechs Millionen Euro für zwei Jahre. Das Projekt baut auf den Infrastrukturen der Medizininformatik-Initiative (MII) des BMBF auf und hat das Ziel, alle bundesweit anfallenden Informationen zu Seltenen Erkrankungen aus Diagnostik, Behandlung und Forschung gemeinsam datenschutzkonform nutzen zu können. Das Berlin Institute of Health (BIH) leitet das Projekt.

Schutz gegen Hepatitis B mit neuer Impfstoffplattform

Schutz gegen Hepatitis B mit neuer Impfstoffplattform

Eine Impfstoffplattform, mit der sich im Mausmodell eine sehr gute immunologische Antwort (B- und T-Zellantwort) und ein Schutz gegen Hepatitis B hervorrufen ließ, haben Mitarbeitende des Paul-Ehrlich-Instituts erforscht. Diese basiert auf Virus-like particles, (VLPs) des Hepatitis-B-Virus. Die VLPs wurden so modifiziert, dass sie als Antigenträger fungieren und zudem die Zellmembranen passieren und sich so im Körper verteilen können. Im Mausmodell ließ sich damit ein wirksamer Schutz gegen Hepatitis B erzeugen und dies ohne Spritze, ein entsprechender Impfstoff kann möglicherweise auch oral oder über die Haut (Pflaster) verabreicht werden.

Seltene rheumatische Erkrankung löst Fieberschübe aus

Seltene rheumatische Erkrankung löst Fieberschübe aus

Zunächst sind es nur abendliche Fieberschübe und ein entzündeter Rachen, mit denen sich ein Still-Syndrom bemerkbar macht. Auch ein flüchtiger, lachsfarbener Ausschlag ist typisch für die seltene entzündlich-rheumatische Erkrankung, die weniger als einen von 100 000 Menschen betrifft. Weil die Anfangssymptome unspezifisch sind und die Krankheit selten, dauert es oft lange, bis ein Still-Syndrom erkannt wird. Erst wenn im weiteren Verlauf Entzündungen an Hand- und Ellbogen, Sprung- und Kniegelenken auftreten, liegt der Verdacht auf eine rheumatische Erkrankung nahe.

Zellanalyse gibt Aufschluss über seltene Erkrankungen

Zellanalyse gibt Aufschluss über seltene Erkrankungen

Ein Schlüsselmolekül der Zellmembran spielt auch für die Entwicklung und Funktion menschlicher T-Zellen im Organismus eine entscheidende Rolle. Das hat ein Team um den Mediziner Christoph Klein vom Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) jetzt aufgedeckt.

Krebsfrüherkennung mit spezifischen Blutsignaturen

Krebsfrüherkennung mit spezifischen Blutsignaturen

Ein Team aus Bioinformatikern und Biologen der Universität des Saarlandes hat in mehreren Studien nachgewiesen, dass im Blut von Lungenkrebs-Patienten bereits vor Ausbruch der Krankheit spezifische kurze Nukleinsäuren, sogenannte microRNAs, zu finden sind. In einem Folgeprojekt, das Anfang 2020 gestartet ist, wollen die Forscher untersuchen, ob sich solche „Blut-Signaturen“ auch vor der Diagnose von Brustkrebs und Dickdarmkrebs nachweisen lassen. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Forschungsprojekt zur Früherkennung von Tumoren an der Saar-Uni mit insgesamt 370 000 Euro.

Genetische Merkmale von Virenstämmen schnell ermitteln

Genetische Merkmale von Virenstämmen schnell ermitteln

Wenn sich neue Viren oder Bakterien auf Menschen ausbreiten, muss rasch geklärt werden, welche besonderen Merkmale sie haben. Warum ist zum Beispiel das Coronavirus gegen übliche Medikamente resistent? Neue Big-Data-Technologie kann künftig dazu beitragen, die Besonderheiten neuer Viren- und Bakterienstämme in kurzer Zeit zu ermitteln. Dafür vergleicht sie das Erbgut eines einzelnen Organismus mit dem Genom-Bestand aller Stämme einer Spezies. Dieses Verfahren kann auch für höher entwickelte Lebewesen wie Säugetiere genutzt werden.

Krebsbedingter Muskelschwund mit Botenstoff behandeln

Krebsbedingter Muskelschwund mit Botenstoff behandeln

Der krebsbedingte Muskelschwund, der auch als Kachexie bezeichnet wird, ist eine komplexe Stoffwechselkrankheit, die sich durch starke Abmagerung auszeichnet. Sie ist für etwa ein Drittel aller krebsbedingten Todesfälle weltweit verantwortlich. Bisher gibt es hierfür keine wirksame Therapie. Eine Forschergruppe vom Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) in Jena konnte nun zeigen, dass der Botenstoff Wnt7a durch die Aktivierung eines muskelaufbauenden Signalweges dem Muskelschwund entgegenwirkt und die Funktionalität von Muskelstammzellen fördert.

Chronische Erkrankungen mit Mikroimplantat behandeln

Chronische Erkrankungen mit Mikroimplantat behandeln

Forschende des Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM wollen mit Mikroimplantaten Nervenzellen gezielt elektrisch stimulieren und damit chronische Leiden wie Asthma, Diabetes oder Parkinson behandeln. Was diese Therapieform so besonders macht und welche Herausforderungen die Forscher noch lösen müssen:

Krebszellen mit Nanopartikeln aufspüren

Krebszellen mit Nanopartikeln aufspüren

Moderne Behandlungsmethoden in der Onkologie zielen darauf ab, Tumorzellen gezielt anzugreifen und dabei das gesunde Gewebe zu schonen. Ein interdisziplinäres Forscherteam vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) und der FU Berlin kann auf diesem Gebiet wichtige Fortschritte vorweisen: Die Wissenschaftler haben winzige Nanopartikel hergestellt, die regelrecht auf bestimmte Krebszellen abgerichtet sind. Sie können die Tumorzellen aktiv ansteuern und in bildgebenden Verfahren sichtbar machen. Sowohl in der Petrischale als auch im Tiermodell ließen sich die Nanoteilchen effektiv zum Tumor lenken. Perspektivisch lässt sich das neue Verfahren mit therapeutischen Ansätzen koppeln.

Autoantikörper wirken wie Antidepressiva

Autoantikörper wirken wie Antidepressiva

Greift das Immunsystem den eigenen Körper an, hat das oft verheerende Folgen: Autoantikörper binden an körpereigene Strukturen und lösen entsprechende Funktionsstörungen aus. Auch Rezeptoren für den Neurotransmitter Glutamat können Ziel von Autoantikörpern werden. Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin in Göttingen haben nun erforscht, unter welchen Bedingungen Autoantikörper gegen einen bestimmten Glutamat-Rezeptor, den sogenannten NMDA-Rezeptor, gebildet werden und was sie im Gehirn bewirken.

Krebsberatung an die Altersgruppe ausrichten

Krebsberatung an die Altersgruppe ausrichten

Expert*innen aus der Onkologie und Psychologie sprechen sich auf dem Deutschen Krebskongress in Berlin für eine stärker nach dem jeweiligen Alter ausgerichtete Therapie und Versorgung von Krebspatient*innen aus: Während junge Erwachsene mit Krebs einen besonderen Bedarf an Survivorship-Programmen haben, benötigen ältere Betroffene unter anderem eine intensivere sektorübergreifende Zusammenarbeit und besondere Maßnahmen zur gemeinsamen Entscheidungsfindung. Um diese Ziele zu erreichen, seien strukturelle Änderungen notwendig.

Kartierung von Tumorstammzellen

Kartierung von Tumorstammzellen

Was passiert innerhalb und zwischen einzelnen Zellen in den allerersten Stadien der Tumorentwicklung? Mit Hilfe von Einzelzell-Sequenziertechnologien und einem Mausmodell konnten Forschende des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) und ihre Kooperationspartner die zelluläre Vielfalt ganzer Speicheldrüsentumore umfassend kartieren und den Weg der Krebsstammzellen zurückverfolgen.