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Neuartiger diagnostischer Biomarker für Frühphase von Parkinson

20 Jahre vor einer Parkinson-Diagnose können bereits erste Frühsymptome auftreten. In einer großen Kohortenstudie waren dies ein gastroösophagealer Reflux, sexuelle Funktionsstörungen und Geschmacks- und Geruchsstörungen. Pathogenetisch kommt es bei M. Parkinson zu α-Synuclein-Ablagerungen im Gehirn, aber auch in der Haut und in der Schleimhaut des Darms. Mittels modernster Labortechnik wurde α-Synuklein in Hautbiopsien als neuer diagnostischer Biomarker validiert [2]. Die Methode ist für die Untersuchten nur wenig belastend, kann aber ein wertvolles Tool für zukünftige Therapiestudien in der Frühphase der Erkrankung darstellen.

Radiologisches Netzwerk erforscht COVID-19 und weitere Lungenerkrankungen

COVID-19 hat zahlreiche Grenzen des deutschen Gesundheitswesens aufgezeigt. Unter anderem fehlt es an ausreichender Digitalisierung, nationaler Zusammenarbeit und der strukturierten Erfassung medizinischer Daten zur Pandemie. Um das zu ändern, haben sich sämtliche radiologische Universitätsklinika mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, dem Fraunhofer-Institut für Digitale Medizin MEVIS in Bremen und der Technischen Universität Darmstadt zusammengeschlossen und das multizentrische Forschungsnetzwerk RACOON Radiological Cooperative Network ins Leben gerufen.

Evolutionäre Entwicklung des Geburtskanals erforscht

Der enge menschliche Geburtskanal ist im Lauf der Evolution vermutlich als „Kompromisslösung“ entstanden um unterschiedlichen Anforderungen zu genügen: der Geburt, der Unterstützung der inneren Organe und dem aufrechten Gang. Aber nicht nur die Tatsache, dass der Geburtskanal eng ist, sondern auch seine komplexe „verdrehte“ Gestalt ist ein evolutionäres Rätsel. Katya Stansfield von der Universität Wien hat mit internationalen Kolleg*innen untersucht, weshalb sich diese ungewöhnliche Form entwickelt hat.

CT-Strahlendosis ist in Europa geringer als in den USA

Bei einem internationalen Vergleich von Computertomographien (CT) haben Forschende aus Essen aufzeigen können, dass die CT-Strahlendosis in europäischen Instituten geringer ist als in den USA. Sie gehen davon aus, dass die Differenzen auf individuelle Entscheidungen der Institute hinsichtlich der verwendeten technischen Parameter zurückzuführen sind. Das deutet darauf hin, dass eine Optimierung der Strahlendosen auf einen gemeinsamen Standard möglich ist.

Wie sich Bakterien ihre Interaktionspartner aussuchen

Dass unterschiedliche Bakterienstämme miteinander interagieren und dabei Stoffe austauschen, ist beispielsweise für die Herstellung von Joghurt oder im Aufrechterhalten unserer gesunden Darmflora essentiell. Wie jedoch suchen sich Bakterien ihre Interaktionspartner aus? Diese Frage hat die Arbeitsgruppe des Ökologen Prof. Dr. Christian Kost an der Uni Osnabrück am Beispiel von Aminosäuren untersucht, die zwischen zwei Bakterienstämmen ausgetauscht werden. Mit Kollegen der Universität Kiel wurde die Studie veröffentlicht. Die Erkenntnisse tragen wesentlich zu einem besseren Verständnis der Faktoren bei, die die Ausbildung eines Mikrobioms bestimmen.

KI-Verfahren spürt Ursachen für Rückenprobleme auf

Rückenleiden gelten gemeinhin als Volkskrankheit. Viele Betroffene plagen sich mit Schmerzen herum. An einem Verfahren, mit dem sich Fehlstellungen und -belastungen des Rückens effizienter beobachten lassen, arbeitet ein Forscherteam der TU Kaiserslautern (TUK), der Universitätsmedizin in Mainz und mehreren Unternehmen. Zum Einsatz kommen hierbei auch Verfahren der Künstlichen Intelligenz (KI), die helfen, die Wirbelsäule individuell zu analysieren.

Suchergebnisse zeigen häufig mangelhafte Gesundheitsinformationen

Die Suchmaschinen Google und das russische Yandex sind keine zuverlässigen Quellen für Gesundheitsinformationen. Häufig enthalten die kleinen Textschnipsel, die als Vorschau für Suchergebnisse angezeigt werden, fehlerhafte oder mangelhafte Angaben. Besonders problematisch sind die Informationen zu Hausmitteln oder sogenannten alternativen Behandlungsmöglichkeiten, wie Forschende der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Uralischen Föderalen Universität in Russland herausgefunden haben. Sie plädieren deshalb für deutlichere Warnhinweise zu möglichen Gesundheitsrisiken.

Minimalinvasiver Eingriff kann Betroffenen helfen

Chronischer Bluthochdruck ist eine der häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Europa. Bei einem Teil der Betroffenen lässt sich der Blutdruck durch Medikamente und eine Anpassung der Lebensweise nicht ausreichend senken. Sie könnten von einem neuen Verfahren profitieren, das jetzt am Universitäts-Herzzentrum des Universitätsklinikums Freiburg in einer Studie untersucht wird.

Verminderter Kohlenstoffwechsel kann Virenvermehrung hemmen

Forschende am Institut für Medizinische Virologie der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und der School of Biosciences an der University of Kent (Canterbury, Großbritannien) haben im Pentosephosphatstoffwechsel mögliche neue Angriffspunkte zur Behandlung von COVID-19 identifiziert.

Mikroorganismen im Verdauungstrakt

Archaeen, das sind einzellige Lebewesen, stehen am Anfang der Entwicklungsgeschichte und existieren somit bereits seit Milliarden Jahren. Dennoch entdecken Forschende erst jetzt, im 21. Jahrhundert, immer neue Stämme – und zwar jene, die im Verdauungstrakt des Menschen und anderer Wirbeltiere leben. Einen Überblick über die artspezifische Besiedlung mit Archaeen liefert eine kürzlich erschiene Studie.