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Wie SARS-CoV-2 zwischen Vermehrung und Freisetzung wechselt

Wie SARS-CoV-2 zwischen Vermehrung und Freisetzung wechselt

SARS-CoV-2-Viren gelingt es, menschliche Zellen mit einem Minimum eigener Proteine zu kapern und als Brutkästen für ihre Nachkommen zu nutzen. Eines der viralen Multifunktionsproteine ist das Nucleocapsidprotein (N), das in Vervielfältigung und Verpackung eine zentrale Rolle spielt. Forschende der Goethe-Universität haben jetzt herausgefunden, wie N sowohl virale RNA allgemein als mithilfe von „Fingern“ auch spezifische RNA-Positionen erkennt. Die spezifische Erkennung ist an die erhöhte Temperatur der Wirtszelle angepasst. Möglicherweise wird Fieber, das wir im Laufe einer Infektion entwickeln, von SARS-CoV-2 zur Umschaltung von Virus-Vervielfältigung auf Virus-Freisetzung genutzt.

Endogene Retroviren und ihre Rolle bei neurodegenerativen Krankheiten

Endogene Retroviren und ihre Rolle bei neurodegenerativen Krankheiten

Genetische Überreste von Viren, die im menschlichen Erbgut natürlicherweise vorkommen, könnten für den Verlauf neurodegenerativer Erkrankungen von Bedeutung sein. Zu diesem Schluss kommen Forschende des DZNE auf der Grundlage von Studien an Zellkulturen. Sie berichten darüber im Fachjournal „Nature Communications“. Nach ihrer Einschätzung könnten solche „endogenen Retroviren“ zur Ausbreitung abnormaler Proteinaggregate – wie sie für bestimmte Demenzerkrankungen typisch sind – im Gehirn beitragen. Die viralen Relikte wären damit potenzielle Ansatzpunkte für Therapien.

Wie Bakterienstämme im Darm zusammenleben

Wie Bakterienstämme im Darm zusammenleben

Der Darm ist ein idealer Ort für eng verwandte Bakterien, um lebenswichtige Informationen wie Antibiotikaresistenzen auszutauschen. Theoretisch sollten Bakterien der gleichen Art ähnliche Nährstoffe verbrauchen und so das Wachstum ihrer Artgenossen blockieren. Wie also können verschiedene Stämme im Darm zusammenleben? ETH-​Forschende zeigen, dass Unterschiede in der Nährstoffverwendung die Koexistenz zweier Stämme ermöglichen und so den Austausch von Resistenzen fördern.

Leben aus dem Eis – Teil 1

Leben aus dem Eis – Teil 1

Mehrere tausend Jahre waren Fadenwürmer im sibirischen Permafrost eingefroren und haben überlebt. Nach dem Auftauen zeigten sie sich sehr lebendig. Doch nicht nur Fadenwürmer sind im Permafrost eingefroren, sondern auch Viren und Bakterien. Und mit dem Klimawandel bedingten Schmelzen des Eises tauchen diese wieder auf.

Forscher gewinnen Muskelzellen in Zellkultur

Forscher gewinnen Muskelzellen in Zellkultur

Mit einer neuen Methode lassen sich auf sichere Weise grosse Mengen an Muskel-​Stammzellen in Zellkultur gewinnen. Das ist eine Verheissung für Patient:innen mit Muskelerkrankungen. Und für alle, die gerne Fleisch essen, aber keine Tiere töten möchten.

Klimawandel beeinflusst Darm-Mikrobiom von Erdmännchen

Klimawandel beeinflusst Darm-Mikrobiom von Erdmännchen

Der Klimawandel hat Auswirkungen auf wildlebende Erdmännchen in der südafrikanischen Kalahari. Biologinnen und Biologen der Universität Ulm konnten anhand von Kotproben eine Veränderung der im Darm angesiedelten Bakterien nachweisen. Das Ergebnis: Über die letzten 20 Jahre hat sich das Mikrobiom mit krankheitserregenden Bacteroidia angereichert – gleichzeitig ist es an gesundheitsfördernden Milchsäurebakterien verarmt. Die Folgen daraus sind eine höhere Anfälligkeit gegenüber Tuberkulose und eine geringere Lebenserwartung der Erdmännchen.

Rolle des Mikrobioms bei der Entstehung von Darmerkrankungen

Rolle des Mikrobioms bei der Entstehung von Darmerkrankungen

Ein Forschungsteam des Centrums für Thrombose und Hämostase (CTH) der Universitätsmedizin Mainz hat erstmals gezeigt, dass Darmbakterien die sogenannte Darmbarriere schwächen können. Dabei hemmen sie den sogenannten Hedgehog-Signalweg. Dieser ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich eine funktionierende Darmbarriere bildet. Die Darmbarriere steuert die Nährstoffaufnahme und verhindert, dass schädigende Substanzen aufgenommen werden. Ist sie gestört, können chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und Darmkrebs entstehen. Die in der Zeitschrift Nature Metabolism veröffentlichten Forschungsergebnisse sind grundlegend, um neue Therapien für Darmerkrankungen entwickeln zu können.

Fehlende Evidenz für Wirksamkeit von Blutwäsche

Fehlende Evidenz für Wirksamkeit von Blutwäsche

Long COVID, also nach der akuten Infektion lange anhaltende Gesundheitsprobleme, ist medizinisch noch rätselhaft und schwer zu behandeln. Ein Ansatz, über den insbesondere in Deutschland viel diskutiert wird und auf den viele verzweifelte Patient*innen große Hoffnungen setzen, ist die Blutwäsche. Ein aktueller Cochrane Review zu einer speziellen Form dieses Verfahrens findet jedoch keine verlässlichen Studien, dafür jedoch Zweifel an dem postulierten Wirkmechanismus.